Weihnachtssitzung begleitet von Abschieden und Sparthemen

Vaterstetten · Des einen Leid, des anderen Freud

Vaterstetten · Des einen Leid, des anderen Freud: Im Landratsamt Landsberg am Lech freut man sich auf die neue Kollegin Beate Urban, die nach sieben Jahren im Vorzimmer von Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß »ihr überdurchschnittliches Engagement« beendet, wie der Bürgermeister in seiner Abschiedsrede quasi mit Bedauern lobte.

Auch das »Urgestein« aus dem Bauamt, nämlich dessen Leiter und laut Niedergesäß »das wandelnde Lexikon« Rudolf Wüst, der demnächst seinen 66. Geburtstag feiert, verabschiedet sich aus dem Rathaus, allerdings in den Ruhestand – verdient nach 43 Jahren »großen Einsatzes«, so Niedergesäß. Mit dem Abschied von Beate Urban, die auch für das leibliche Wohl bei den Gemeinderatssitzungen verantwortlich zeichnete, war an diesem Abend auch letztmals der Brotzeitkorb opulent mit Obst und Brezen gefüllt. »Wir müssen sparen, das wird es so nicht mehr geben«, machte Niedergesäß zu Beginn der ›Weihnachtssitzung‹ deutlich. Sparen war freilich wieder ein Hauptthema, denn die Gemeinde ist klamm. Da kommt eine Erhöhung der Hundesteuer zur rechten Zeit, auch wenn sie nicht wirklichen Reichtum verschafft: Von aktuell 38 Euro pro Tier wird die Abgabe auf 50 Euro erhöht, für den Zweithund soll ab Januar das Gleiche gelten. Günstiger als etwa in Haar: Dort kostet das erste Zamperl 42 Euro, Vierbeiner Nummer 2 schlägt schon mit 84 Euro zu Buche.

Mehreinnahmen

Immerhin verspricht man sich in Vaterstetten jährliche Mehreinnahmen von 11.300 Euro. Einstimmig war der diesbezügliche Beschluss, zumal die letzte Erhöhung aus dem Jahre 1984 datiert. Das Geld nutzt die Gemeinde zweckdienlich, nämlich beim Betrieb der örtlichen 32 Hundetoiletten, die erfreulicherweise bestens angenommen werden und so das Naserümpfethema der vergangenen Jahre nicht mehr auf der Tagesordnung erscheinen lässt.

Sonntags einkaufen?

Ebenfalls ums Geld ging es bei der hitzigen Debatte um die verkaufsoffenen Sonntage im Advent. Sie sind vor allem den Grünen und der FBU ein Dorn im Auge. Das Bundesverfassungsgericht in Berlin hat sich gegen die Ausweitung der Öffnungszeiten am Sonntag ausgesprochen. Dort spricht man von sieben bis zehn Terminen. Das solle sich nicht ändern, stemmte sich Martin Wagner (CSU) gegen den Antrag. Andere meinten, man müsse froh sein, dass es wenigstens an manchen Sonntagen die Chance gebe, mit der ganzen Familie shoppen zu gehen. Monika Föller (CSU) klärte auf, dass die Arbeitnehmer steuerfreien Verdienst sowie Ausgleichstage für ihre Sonntagstätigkeit bekämen. Antragsteller Manfred Schmidt (FBU) verwies die CSU auf ihr C im Parteinamen und auf den besinnlichen Tag des Herrn, der zum Kirchgang einlädt, nicht zum Möbelkauf. Der erste Bürgermeister wiederum betrachtet die Gesetzeslage als ›verstaubt‹: »Ein Christkindlmarkt ist geöffnet, aber die Läden dahinter müssen tatenlos zusehen, wie sich ihre Kundschaft vor den Schaufenstern tummelt«. Letztlich wurde der Antrag gegen die vier offenen Sontage mit großer Mehrheit abgelehnt.

Oliver Oswald

Artikel vom 09.12.2009
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