Anwohner wollen ihre Ampelanlage behalten

Harlaching/Giesing · Bürgerprotest droht

Die MensDie Menschen rund um die Kreuzung von Säbener-, Klausener- und Grödner Straße um Initiativsprecherin Diana Heider (3. v. li.) können nicht verstehen, dass die Ampelanlage dort dauerhaft abgeschaltet werden soll. Foto: Hettichchen rund um die Kreuz

Die MensDie Menschen rund um die Kreuzung von Säbener-, Klausener- und Grödner Straße um Initiativsprecherin Diana Heider (3. v. li.) können nicht verstehen, dass die Ampelanlage dort dauerhaft abgeschaltet werden soll. Foto: Hettichchen rund um die Kreuz

Harlaching/Giesing · Florian, Luca, Luis, Valentina, Theresa, Mario, Viktoria, Selina und Levin sind sich einig: »Wir wollen wieder sicher über die Säbener Straße kommen und brauchen die Ampel wieder zurück!« Sogar mit einem eigens gemalten Plakat unterstreichen die jüngsten unter den Anwohnern beim Ortstermin in Harlaching ihr Anliegen zusammen mit ihren Eltern. Das Thema Ampel und deren Abschaltung an der Kreuzung von Säbener- und Klausener Straße erhitzt dort die Gemüter.

»Es ist doch Wahnsinn«, echauffiert sich eine Mutter. »Jetzt kommt auch noch die dunkle Jahreszeit – und die schalten gegen alle Sicherheitsbedenken hier die Ampel ab!« Die dortige Lichtzeichenanlage wurde für die Dauer von drei Monaten probeweise abgeschaltet und soll nach dem Willen der Stadtbehörde nun womöglich ganz abgebaut werden. Bei den um die Verkehrssicherheit vor Ort besorgten Bürgern und im örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching ebenso wie beim Harlachinger Stadtrat Dr. Reinhold Babor (CSU) regt sich aber gegen dieser Maßnahme heftiger Widerstand. Im Verbund fordern die Menschen vor Ort den weiteren Betrieb der Anlage entlang dieser wichtigen und stark frequentierten Wegebeziehung – gerade mit Blick auf die Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche sei die Entscheidung der Stadt nicht nachvollziehbar. Auf Nachfrage zeigt man sich im städtischen Kreisverwaltungsreferat dazu bereit, den Groll der Menschen vor Ort ernst zu nehmen. »Bei der Entscheidung über das Für und Wider der Ampel sind die Bürgerbeschwerden sicher ein wichtiger Baustein«, räumte KVR-Sprecher Klaus Kirchmann ein. Ob und vor allem wann die Ampel wieder in Betrieb gehen könnte, ließ der Behördenvertreter allerdings offen.

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Hintergründe

In einer Art unheilvollen Synergie agieren derzeit in der Ampelfrage der Gesetzgeber und die zuständigen Stellen der Stadt. Im KVR argumentiert man mit der aktuellen Gesetzeslage, die Ampeln in Tempo-30-Zonen (wie hier entlang der Säbener Straße) nicht mehr zulässt. Eigentlich hätten jedoch »Altampeln« wie jene in Harlaching Bestandsschutz. »Doch der entfällt aufgrund der dort notwendigen Wartungsarbeiten«, argumentiert KVR-Vertreter Kirchmann den Gesetzestenor. Viel Kopfschütteln ist der Stadt und Staat indes sicher. Denn laut KVR erhöhe das Abschalten der Ampeln entlang der Tempo-30-Strecken sogar die Verkehrssicherheit dort. Denn so werde der Charakter der 30er-Zonen von den Autolenkern stärker wahrgenommen und die motorisierten Verkehrsteilnehmer würden gerade aufgrund der fehlenden Ampel langsamer fahren. Eine Einschätzung, welche die Menschen vor Ort nicht teilen. »Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass die Ampel in der Säbener Straße nicht kaputt ist, sondern ganz wegfallen soll!« Diana Heider ist Mutter, Anwohnerin und fasst als Mitinitiatorin einer Unterschriftenliste gegen diesen Ampel-Knockout die Sorgen der Bürger zusammen. »Völlig unverständlich und grob fahrlässig sei dieses Vorgehen«, so die Stimmen von Anwohnern und Eltern beim Treffen vor Ort. Gemeinsam mit dem örtlichen Bezirksausschuss treten sie für einen Erhalt ein und nennen handfeste Gründe: So liege dieser Kreuzungsbereich nicht nur auf dem Schulweg vieler Kinder der Rotbuchen- und der Fromundschule.

Auch nutzen viele Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Sport und zu den Veranstaltungen des FC Bayern und des TSV Turnerbund in Richtung Trainingsgelände und Sporthalle diesen Knotenpunkt – ebenso liegt dieser auf dem Weg zum nahen Hallenbad an der Klausener Straße. Auch für die Kinder und Jugendlichen der nahen Landesschule für Körperbehinderte an der Kurzstraße sei die Lichtzeichenanlage unverzichtbar. Bei deren Ausflügen und Exkursionen werde die Kreuzung regelmäßig passiert. Zudem wird in der Säbener Straße im Frühjahr 2010 auch eine große Kindertagesstätte ihren Betrieb aufnehmen – angesichts von 48 Krippen und 100 Kindergartenplätzen könne eine dauerhafte Ampelabschaltung ebenfalls nicht nachvollzogen werden. Im BA stellten sich die Mitglieder aller Fraktionen hinter einen gemeinsamen Antrag von CSU, Grünen und FDP, die alte Ampelregelung beizubehalten. »Darüber hinaus wird die Säbener Straße von orstkundigen Autofahrern gerne als Weg benutzt, um die Grünwalder- oder Naupliastraße zu meiden«, argumentierten die Fraktionssprecher Clemens Baumgärtner (CSU), Sebastian Weisenburger (Grüne) und Günther Görlich (FDP) in ihrem Antrag. »Bei Stau in einer der beiden Straßen gibt es an der Säbener Straße ein vermehrtes Verkehrsaufkommen. Oftmals wird dann die zulässige Geschwindigkeit von 30 km/h überschritten.« Der örtliche Stadtrat Dr. Reinhold Babor argumentierte in einem Schreiben an das KVR zudem mit der schlechten Sichtbeziehung vor Ort. »Da die Ampel besteht, sollte sie auch wieder in Betrieb genommen werden, damit die Unfallgefahr minimiert wird«, argumentierte der CSU-Mann. Auch bei der jüngsten Bürgerversammlung für Untergiesing-Harlaching hievte der BA-Vorsitzende Thomas Schwindel (CSU) das Ampelthema auf die Tagesordnung. »Unter den vielen unsinnigen Ampeln Münchens ist die Lichtzeichenanlage an der Säbener-/Klausener Straße eine derjenigen, deren Sinn wohl auch dem notorischten Ampelgegner unter den Autofahrern einleuchtet. Die Argumentation einer dauerhaften Abschaltung kann ich nicht nachvollziehen!«

HH

Artikel vom 09.12.2009
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