Neue Umgehungsstraße sorgt nicht nur für Freude

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Unfallschwerpunkt

Kaum eröffnet hat sich die neue Umgehungsstraße schon als neuer Unfallschwerpunkt im Landkreis etabliert. Foto: Schunk

Kaum eröffnet hat sich die neue Umgehungsstraße schon als neuer Unfallschwerpunkt im Landkreis etabliert. Foto: Schunk

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Für den Ort ist sie ein Segen. Aber auf der neuen Ortsumgehung hat es schon wieder gekracht. Seit Mitte November sind der Ottobrunner Polizeiinspektion vier Unfälle bekannt geworden, die sich alle an derselben Stelle und nach dem gleichen Muster ereignet haben. Damit hat sich kaum zwei Monate nach der Inbetriebnahme bereits ein Unfallschwerpunkt abgezeichnet, für den rasch eine technische Lösung gefunden werden muss.

Denn die Auffahrt der Münchner Straße auf die neue Ortsumgehung hat es in sich. Sie führt in einer Serpentine mit starkem Links-Rechts-Kurvenverlauf von Höhenkirchen-Siegertsbrunn auf die Umgehungsstraße. Hier gilt Tempo 50. Beides soll die Fahrer zum Abbremsen bringen. Das funktioniert allerdings nicht immer. Vor allem Geradeausfahren nach alter Gewohnheit trotz geänderten Straßenverlaufs ließ innerhalb von drei Wochen vier Fahrzeuglenker auf Abwege geraten und in die künstliche Böschung entlang des Kurvenverlaufs rauschen. Dabei ist der Unfallhergang stets ähnlich, berichtet Rudolf Kapsreiter von der Polizeiinspektion Ottobrunn. Die Fahrzeuge kommen in Richtung Ottobrunn nach rechts von der Fahrbahn ab und landen in oder jenseits der Böschung. Glücklicherweise kam es in keinem der vier Fälle zu Verletzten und es entstand meist nur Bagatellschaden. Ganz besonderes Glück hatte eine Achtzehnjährige, die unverletzt aussteigen konnte, nachdem sich ihr Ford Focus überschlagen hatte. Der Sachschaden wird von der Polizei bei diesem Unfall allerdings auf zirka 10.000 Euro beziffert. Die Praxis verweise, so Kapsreiter, auf Probleme bei der Straßenplanung, auch wenn diese richtlinien- und normgerecht erfolgt sei. Hier könne man wohl nur ausschilderungstechnisch nachbessern, aber kaum mehr von der baulichen Seite.

Als erste Reaktion auf die drei November-Unfälle hatte die Straßenmeisterei Riem Anfang Dezember fünf rot-weiße Warnbaken entlang der Böschung zur besseren Kennzeichnung der Gefahrenstelle aufgestellt. Zur Unfallverhütung hat das aber offensichtlich nicht ausgereicht. Denn gleich am nächsten Tag und wieder in Richtung Ottobrunn kam diesmal eine 90-jährige Fahrerin mit ihrem Smart von der Straße ab, den sie dann aber recht elegant zwischen den Baken in die Böschung lenkte. In allen Fällen mussten die Höhenkirchner Feuerwehr sowie die Brunnthaler Feuerwehr ausrücken, die für dieses Gebiet zuständig ist, wie von Bürgermeisterin Ursula Mayer zu erfahren war. Hinzukommt, dass bei dieser Auffahrt auf die Ortsumgehung beziehungsweise Abfahrt von der Ortsumgehung aus Richtung Ottobrunn die Vor-Wegweiser für viele Autofahrer unbefriedigend sind. Daran wurde schon in der Bürgerversammlung Mitte November Kritik geübt. Hans Martin Gößwein und Friedhelm Heinlein bemängelten, dass die nicht reflektierenden Schilder in beiden Fahrtrichtungen nachts schlecht zu erkennen seien. Friedhelm Emmerling von der Polizeiinspektion Ottobrunn bestätigte das. Die Polizei sei mit dieser Einmündung noch nicht ganz glücklich. Sie sei hierfür aber auch nicht zuständig. Bereits damals kündigte Mayer an, die Sache mit Unterstützung Emmerlings dem Straßenbauamt München-Freising vorzutragen. Zur Sprache gebracht wurde das Thema auch in der Dezember-Sitzung des Bauausschusses. Luitgard Dittmann-Chylla (Bündnis90/Die Grünen) forderte aufgrund der Unfälle eine bessere Ausleuchtung der Einmündung. Mayer erschien eine weitere Beschränkung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer sinnvoll. Zur Abklärung der gesamten Situation soll, wie sie sagte, das bevorstehende Gespräch mit dem Straßenbauamt dienen.

Krach der anderen Art sprach Sigrid Zachary (Unabhängige Bürger) an, die während der Bauausschuss-Sitzung ihren Fraktionskollegen Florian Sepp vertrat. Anwohner der Wallbergstraße würden über Lärm von der Umgehungsstraße klagen. In diesem Bereich sei die Umgehungsstraße nicht abgesenkt und kein Lärmschutz vorhanden. Die Rathauschefin berief sich darauf, dass die Anwohner keine Bedenken beim Planfeststellungsverfahren geäußert hätten. Sie meinte, möglicherweise könne Schall vom tiefer gelegten Trassenabschnitt kommen. Als Maßnahme zur Lärmreduzierung wolle die Gemeinde die ehemalige Teufelswiese aufforsten. Zudem könnten die Lücken im Wall geschlossen werden.

esm

Artikel vom 09.12.2009
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