Die CSU will die Stadtteilbibliothek am Harthof umwandeln

Harthof · Bürgertreff statt Bibliothek

Nach Schließung der Stadtteilbibliothek an der Parlerstraße: CSU-Fraktionssprecher im BA 11, Erich Tomsche, und Partei- und BA-Kollegin Ellen Malzer wollen in den frei werdenden Räumen ein Bürgertreff-Zentrum einrichten. 	Foto: ko

Nach Schließung der Stadtteilbibliothek an der Parlerstraße: CSU-Fraktionssprecher im BA 11, Erich Tomsche, und Partei- und BA-Kollegin Ellen Malzer wollen in den frei werdenden Räumen ein Bürgertreff-Zentrum einrichten. Foto: ko

Harthof · Leselustige Harthofer müssen künftig in den sauren Apfel beißen und weiter fahren, wenn sie Dienste einer Bücherei in Anspruch nehmen wollen. Denn mit der Eröffnung der geplanten Mittelpunktsbibliothek an der Blodigstraße wird die städtische Ausleihe an der Parlerstraße, zentral gelegen an der U-Bahn-Haltestelle Harthof, schließen.

Bitter ist diese Entscheidung für die beiden CSU-Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 11, Milbertshofen-Am Hart, Ellen Malzer und Fraktionssprecher Erich Tomsche. Die Partei hatte seinerzeit im BA dafür plädiert, die Bücherei zu erhalten. Denn gerade hier, in einem Viertel, »wo es diesbezüglich einfach Handlungsbedarf« gäbe, sei es wichtig, dass die Bürger an Bildung und Information herankommen könnten, sagt Ellen Malzer.

Lesen Sie, was die Harthofer Leseratten dazu sagen:

Antonie Thomsen (SPD), Vorsitzende des BA 11 findet nicht, dass die Bürger »eine Bibliothek verlieren«. Denn es seien sowieso »nur ganz wenige, die die Bücherei an der Parlerstraße zu Fuß erreichen können.« In Richtung Mittelpunktsbibliothek müsste man sich »halt einfach nur ein bisschen mehr bewegen«, sagt Thomsen. Tomsche ist über diese Entwicklung dennoch nicht besonders glücklich. Ihm ist es unverständlich, warum man alles zentralisieren müsse. »wie bei der Mittelpunktsbibliothek, bei der es für viele Nutzer dann schwieriger wird, dort hinzukommen.« Wann genau die Stadtteilbibliothek an der Parlerstraße schließt, ist noch nicht klar.

Die CSU hat auf Initiative von Ellen Malzer in der Novembersitzung des Bezirksausschusses aber schon beantragt, in den Räumen ein Bürgertreff-Zentrum einzurichten. Das Stadtteilgremium hat den Antrag befürwortet. »Somit könnte auch weiter für Bildung gesorgt werden«, meint Malzer. Sie kann sich vorstellen, dass es im Bürgertreff-Zentrum etwa eine Leseecke und Computer mit Internetzugang geben könne. Dort sollten auch Theateraufführungen stattfinden und Vorträge gehalten werden. Somit werde der neue Treff zum »Ort der Begegnung«. Sobald die Stadtteilbibliothek schließe, fehle nämlich auch der wichtigste Anlaufpunkt für eine erfolgreiche Integration unterschiedlicher Gruppen aus der Bevölkerung, heißt es im CSU-Antrag.

Erich Tomsche hofft für das CSU-Vorhaben zunächst auf grünes Licht von der Stadt München. Wie und was genau später verwirklicht werde, müsse man noch sehen. Auch die BA-Vorsitzende Thomsen steht dem Treff »durchaus aufgeschlossen« gegenüber. »Kultur- und Sozialreferat sollen sich zum Thema ruhig Gedanken machen.« Zunächst müsse über einen längeren Zeitraum jedoch der Bedarf geprüft werden. Ellen Malzer hat bisher noch nicht viel Resonanz der Bürger zur Schließung der Bibliothek bekommen. Viele Harthofer wissen, wie das BA-Mitglied sagt, noch gar nichts davon. In der Bücherei selbst sieht die Sache freilich anders aus. Die Bibliothekarinnen Dagmar Maier und Birgit Bestehorn bekommen sehr wohl Feedback von ihren Kunden.

ko

Artikel vom 08.12.2009
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