Gemeinde bevorzugt Geothermie

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Nahwärmeversorger

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Zum Ende des Umweltjahres als drittem Mottojahr der Gemeinde ging es im Gemeinderat noch einmal richtig zur Sache, was die Frage des Einsatzes erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung betrifft. Anlass für die teils öffentlich, teils nichtöffentlich und zeitweilig heftig geführte Debatte war der Antrag von Gemeinderat Max Lachner (AFW), die auf dem ehemaligen Rufgelände neu zu erstellenden Gebäude des Gymnasiums sowie der Wohn- und Gewerbebebauung mit Geothermie zu versorgen.

Am Ende lehnte der Gemeinderat die relativ kleinflächige Lösung einer Wärmeversorgung mit Geothermie jedoch zugunsten eines Alternativvorschlags der Verwaltung ab. Dieser sieht eine großflächige Wärmeversorgung der Gemeinde mit regenerativer Energie vor, wobei der Geothermie der Vorzug gegeben wird. Lachner hatte seinen Antrag damit begründet, dass es an den Ortsgrenzen bereits mehrere Anbieter gebe, die eine Geothermieversorgung leisten könnten. Mit einem Großabnehmer, wie ihn das neu zu bebauende Rufgelände darstelle, sei der Einstieg für einen Wärmeversorger schon beim Erstanschluss wirtschaftlich. Die Versorgungsleitung könne kostengünstig erstellt werden, da zum Beispiel bei einer Leitungstrasse vom südlichen Ortsrand her keine großen Hindernisse zu überwinden seien. Vorteilhaft sei auch, dass die Versorgungsleitung an der Bahnhofstraße, »der Hauptader unserer Gemeinde in Ost-West-Richtung« ankäme, woraus sich weitere Anschlussmöglichkeiten ergäben. Nach Auffassung des AFW-Gemeinderats würde mit dem Geothermie-Erstanschluss ein massiver Brückenkopf zur Verwirklichung der »Energievision des Landkreises« in der Gemeinde geschaffen werden.

Dazu sagte Bürgermeisterin Ursula Mayer, sie halte Geothermie ebenfalls für eine zukunftsweisende Sache. Sie sprach sich jedoch gegen den Antrag aus, da er in einem außerordentlich ungünstigen Moment gestellt worden sei. Das Gymnasium werde an ein Konsortium vergeben, »von dem wir noch nicht wissen, wie es die hohen Anforderungen an den Energieverbrauch klären wird.« Es wäre fatal, wenn das Konsortium eine ganz andere Energieversorgung vorziehen würde. Über damit zusammenhängende Fragen wurde dann hinter der verschlossenen Tür des Sitzungssaals eine Dreiviertelstunde lang nichtöffentlich beraten. Anschließend stimmte der Gemeinderat über den AFW-Antrag sowie über einen nichtöffentlich unterbreiteten und diskutierten Alternativvorschlag der Verwaltung ab. Während der AFW-Antrag mit elf zu neun Stimmen abgelehnt wurde, wurde der Alternativvorschlag einstimmig angenommen. Ihm zufolge soll die Gemeinde ihre kommunalen Liegenschaften und Straßen einem Nahwärmeversorger, vorzugsweise einem Geothermie-Anbieter, zur Errichtung einer Nahwärme-Infrastruktur zur Verfügung stellen. Und das gerade mit Hinblick auf die neuen Baugebiete.

esm

Artikel vom 18.11.2009
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