Ausstellung über Münchner Chronist Kuby

Bogenhausen · Mangel an politischer Vernunft

Erich Kuby zeichnend.	Foto: Kuby

Erich Kuby zeichnend. Foto: Kuby

Bogenhausen · Zum 100. Geburtstag von Erich Kuby zeigt die Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, die Ausstellung: Erich Kuby »AufZeichnungen. Mein Krieg 1939–1945«: vom 27. November bis 5. Februar 2010, Montag bis Mittwoch, 9 bis 17 Uhr, Donnerstag, 10 bis 19 Uhr, Freitag, 9 bis 15 Uhr, der Eintritt ist frei. Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, 26. November, 19 Uhr. Wie kein anderer prägte Erich Kuby nachhaltig das literarische und publizistische Leben Münchens nach 1945.

Als Berater der »US-Information Control« wirkt er an der Neugründung von Verlagen und Zeitschriften mit, als Nachfolger von Alfred Andersch und Hans Werner Richter war er 1947 ein Jahr lang Chefredakteur der Zeitschrift »Ruf«, dann arbeitete er für die »Süddeutsche Zeitung«, die »Welt«, den »Spiegel« und den »Stern«. Erich Kubys zentrales Thema war der Mangel an politischer Vernunft in Deutschland, die Erfahrungen zweier Weltkriege haben das Verhältnis zu seinem »ärgerlichen Vaterland« geprägt.

Der Krieg – miterlebt als einfacher Soldat von Oktober 1939 bis Juni 1945 – fand thematischen Niederschlag in vielen seiner fast 30 Bücher, insbesondere in »Mein Krieg« (1975): »Eines der hellsichtigsten und ernüchterndsten Kriegsbücher ... ein scharfsichtiges Dokument, verfasst von einem jungen Mann, der sich innerlich verweigerte und die Realität aus nie aufgehobener Distanz beobachtete« (taz). Kuby aber schrieb nicht nur, er hielt seine Eindrücke auch mit Zeichenstift und Pinsel fest: fast 200 Blätter blieben aus seinen Kriegsjahren erhalten.

Die Ausstellung zeigt erstmalig eine Auswahl dieser Zeichnungen, erläutert durch Zitate aus Erich Kubys Buch »Mein Krieg. Aufzeichnungen aus 2129 Tagen«.

Der literarische Nachlass von Erich Kuby wird in der Monacensia, dem Literaturarchiv der Stadt München, betreut. Für sein Werk erhielt Erich Kuby 1992 den Publizistikpreis der Landeshauptstadt München. 2005 wurde er mit dem Kurt-Tucholsky-Preis ausgezeichnet.

Artikel vom 17.11.2009
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