»Hänsel und Gretel« soll in Harlaching bleiben

Harlaching · Kindergarten retten

Die Kinder lieben ihren Kindergarten mit dem großen Garten und wollen auf jeden Fall bleiben.  Fotos: hw

Die Kinder lieben ihren Kindergarten mit dem großen Garten und wollen auf jeden Fall bleiben. Fotos: hw

Harlaching · Am Diens­tag, 24. November, stehen ab 17.00 Uhr die Pforten des Kindergartens »Hänsel und Gretel« in der Wunderhornstraße 9 weit offen. Geladen sind aber nicht nur die 60 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, die den traditionsreichen Kindergarten besuchen, sondern auch der Bezirksausschuss 18 sowie der komplette Stadtrat.

Kindergartenleitung Sabine Heinemann-Maahs hofft auf ein volles Haus, denn es geht um nichts weniger als die Zukunft des Kindergartens, denn ob der Mietvertrag in der Wunderhornstraße über das Jahr 2011 hinaus verlängert werden wird, steht in den Sternen.

Das Haus gehört der städtischen Gottfried und Ina Fischer-Stiftung, die von der Stadt verwaltet wird. Geprüft wird, ob die Vermietung des Kindergartens im Sinne der Stifter erfolgt, die eigentlich mit ihrem Vermächtnis ältere bedürftige Münchner unterstützen wollte oder ob man die Stiftung nicht anderweitig sinnvoller für den eigentlichen Stiftungszweck nutzen kann. Ein Kauf des Grundstücks kommt für den Kindergarten aus finanzieller Hinsicht allerdings nicht in Frage. Dennoch habe man Gesprächsbereitschaft signalisiert, um eine gute Lösung für alle zu finden, erklärt Heinemann-Maahs. Eingezogen in die Wunderhornstraße ist der Kindergarten, der vor 50 Jahren von der ehemaligen Kindergärtnerin Mathilde Schmidt gegründet wurde, vor zehn Jahren, nachdem das Haus für diesen Zweck aufwendig von den Betreibern, Oliver und Kathrin Fromm renoviert wurde. Ein bezahlbares Objekt in entsprechender Größe in Harlaching zu finden, sei äußerst schwierig, erläutert die engagierte Kindergartenleiterin. »Der Bezirksausschuss und auch das Schulreferat stehen hinter unserem Wunsch hier vor Ort zu bleiben«, erklärt Sabine Heinemann-Maahs. Jetzt hoffen die Verantwortlichen, dass ein Rundgang vor Ort den Stadtrat von der Unverzichtbarkeit und Einmaligkeit des Projekts überzeugen zu können.

Stimmen aus dem BA

»Die Stadt soll aus ihrem Stiftungsbestand verkaufen was sie will, aber doch kein dringend für die Kinder­gartennutzung benötigtes Areal!« Der Untergiesing-Harlachinger Bezirksausschussvorsitzende Thomas Schwindel (CSU) fasst mit Blick auf den Kindergarten »Hänsel und Gretel« an der Wunderhornstraße 9 gegenüber der Harlachinger Rundschau noch einmal deutlich den einmütigen Forderungstenor des BA in der Sache zusammen. »Wir brauchen wirklich jeden Platz in Untergiesing und Harlaching«, appelliert der Christsoziale im Schulterschluss mit den Vertretern aller Fraktionen an die zuständigen Stellen der Stadt.

Gerade angesichts der Unterversorgung mit Kindergartenplätzen im 18. Stadtbezirk sei »jede private Initiative« wie etwa bei Hänsel und Gretel »höchst will­kommen«. In der Tat liegt Untergiesing-Harlaching unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Bei den Kindergärten ist derzeit münchenweit ein Versorgungsgrad von etwa 82 Prozent erreicht. In Untergiesing-Harlaching dagegen sind es nur rund 71 Prozent.

Dennoch gibt es für die Einrichtung an der Wunderhornstraße derzeit vonseiten der Stadt keine langfristige Bestandszusicherung. Ein Teilerfolg konnte nur erreicht werden, indem der Mietvertrag zwischenzeitlich um zumindest ein weiteres Jahr bis 2011 verlängert ­wurde. »Doch für Eltern, die im kommenden Jahr ihre Sprösslinge bei ›Hänsel und Gretel‹ unterbringen wollen, gibt es damit nur ein Jahr Planungssicherheit«, so Schwindel.

Problem: Das Sozialreferat verwaltet hier für die Stadt Stiftungsvermögen. Der Stiftungszweck für das Harlachinger Areal – mit 180 Quadratmetern Nutzfläche und rund 1.400 Quadratmeter Garten – ist nach dem Wunsch der Stiftungsgeber Gottfried und Ina Fischer darauf gerichtet, größtmöglichen Nutzen für die Versorgung älterer, bedürftiger Menschen zu erzielen.

Katharina Knäusl aus dem städtischen Sozialreferat bestätigt, dass alle städtischen Stiftungsimmobilien sich derzeit auf jenem Prüfstand befänden. »Der Stadtrat hat bereits 2008 einen entsprechenden Auftrag an unser Referat erteilt«, erklärt die Sachwalterin. »Doch hier ist alles noch völlig ergebnisoffen«. »Wir brauchen eine klare Zusage für ›Hänsel und Gretel‹, so der BA-Chef.

H. Woschée/Harald Hettich

Artikel vom 11.11.2009
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