Der Bürgertreff Glockenbachwerkstatt feiert sein 30-jähriges Bestehen

Isarvorstadt · Raum für Jung und Alt

Ob Flohmarkt oder Holzbildhauerkurs von Geo Goidaci: Die Glockenbachwerkstatt ist seit 30 Jahren Treffpunkt für Jung und Alt.	Fotos: Glockenbachwerkstatt

Ob Flohmarkt oder Holzbildhauerkurs von Geo Goidaci: Die Glockenbachwerkstatt ist seit 30 Jahren Treffpunkt für Jung und Alt. Fotos: Glockenbachwerkstatt

Isarvorstadt · Immer wieder hat die Glockenbachwerkstatt um ihr Überleben gekämpft – mit Erfolg. Das Bürgerhaus feiert am Donnerstag, 12. und Freitag, 13. November sein 30-jähriges Bestehen. Trotz städtischer Sparmaßnahmen ist der Verein »Glockenbachwerkstatt e.V.«, der ursprünglich aus einer studentischen Initiative entstanden ist, stetig gewachsen.

Heute unterhält er neben dem Haupthaus in der Blumenstraße zwei weitere Zweigstellen im Viertel und hat die Trägerschaft für zahlreiche Kinderbetreuungseinrichtungen übernommen.

Unkonventionell, offen und direkt – so war die Glockenbachwerkstatt von Anfang an, und so ist sie geblieben. Im Keller üben junge Musiker, in der Kneipe im Erdgeschoss treffen sich Mütter mit Kindern, Hobby-Bastler können sich in der Töpferei, der Holz- und der Metallwerkstatt austoben und abends dürfen Newcomer-Bands ihr Können zeigen.

Ähnlich sah es bereits bei der Gründung aus. Nach einer Fotoausstellung der pädadogischen Hochschule in der Ickstattstraße beschlossen einige Studenten Mitte der 70er Jahre, sich gemeinsam für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil einzusetzen. Das Ergebnis: Die offizielle Eintragung des Vereins und die Eröffnung der Glockenbachwerkstatt am 21. Juli 1979.

Beinahe jedoch hätten die Initiatoren ihren Erfolg nach allzu kurzer Zeit zunichte gemacht. Um auf die Gewalt im Stadtteil, der damals noch zu den Problem- und nicht zu den begehrten Szenevierteln gehörte, aufmerksam zu machen, ließen sie 1980 ein Plakat drucken, auf dem ein nackter Junge an einem Fleischerhaken zu sehen war. Eine Provokation, befand die Stadt, und wollte dem Verein die Gelder streichen. Hätte der Paritätische Wohlfahrtsverband nicht die Trägerschaft für das Projekt übernommen, wäre das Bürgerhaus wohl geschlossen worden.

Ernsthaft bedroht wurde die Glockenbachwerkstatt noch einmal im Jahr 2002. »Aufgrund von Haushaltsengpässen wollte uns die Stadt die finanziellen Mittel um mehr als die Hälfte kürzen«, erinnert sich Thomas Filser, der seit knapp zehn Jahren Geschäftsführer des Vereins ist. Aufgrund der Unterstützung der Bezirksausschüsse Altstadt-Lehel (BA 1) und Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) sowie vieler Stadträte habe das verhindert werden können.

Obwohl die Glockenbachwerkstatt immer wieder existenziell gefährdet war, konnte sie ihre Angebote jedoch Stück für Stück erweitern. In der Baumstraße eröffnete sie 1995 eine Zweigstelle für Veranstaltungen, rund drei Jahre später kam als Übungsraum für Bands die Schallhalle bei der Großmarkthalle hinzu. Außerdem kümmert sich die Glockenbachwerkstatt um die Kinder im Viertel. In diesem Jahr hat sie eine neue Kinderkrippe in der Baumstraße eröffnet und die Mittagsbetreuung in der Herrnschule übernommen. 2010 ist geplant, eine Kindertagesstätte in der Waltherstraße einzurichten.

Wer sich über den Verein informieren will, kann an diesem Donnerstag, 12. November, ab 18 Uhr und am Freitag, 13. November, zu den regulären Öffnungszeiten von 17 bis 23.30 Uhr in die Glockenbachwerkstatt kommen. Dort wird der Kurzfilm »Die Glocke« gezeigt, der die Tätigkeiten des Vereins darstellt, und Mitarbeiter berichten darin über aktuelle Projekte. Julia Stark

Artikel vom 10.11.2009
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