Sechs von zehn Exemplaren des Urvogels in München

Neuhausen · Sensation für die Wissenschaft

Direktor Professor Gert Wörheide (links) und Hauptkonservator Dr. Winfried Werner (Mitte) diskutieren die Urvögel mit Raimund Albersdörfer, dem Besitzer des achten Exemplares. Foto: Nitschke

Direktor Professor Gert Wörheide (links) und Hauptkonservator Dr. Winfried Werner (Mitte) diskutieren die Urvögel mit Raimund Albersdörfer, dem Besitzer des achten Exemplares. Foto: Nitschke

Neuhausen · Es war eine Sensation für die Wissenschaft: Zum ersten Mal überhaupt hatten fünfzehn Spezialisten aus aller Welt in der letzten Woche anlässlich eines wissenschaftlichen Workshops in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München die Möglichkeit, sechs der insgesamt zehn bekannten Archaeopteryx-Exemplare zu untersuchen.

»Besonders spannend und wichtig war«, so Prof. Dr. Gert Wörheide, Direktor der Staatssammlung, »dass auch das sogenannte achte oder auch ›Daitinger Exemplar‹, welches einer Privatsammlung zugehörig und bisher weder der Öffentlichkeit, noch der Wissenschaft zugänglich gewesen ist, nun erstmalig wissenschaftlich untersucht wurde«.

Durch intensive Verhandlungen zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) und dem Besitzer des aus den USA ausgeliehenen zehnten Archaeopteryx wurde auch dessen wissenschaftliche Untersuchung und weitere Verfügbarkeit sichergestellt. »Ein gewaltiger Fortschritt für die Wissenschaft!«, so Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Generaldirektor der SNSB. Durch die Zusammenführung der sechs Urvögel in München war es in den vergangenen Tagen erstmals möglich, bestimmte Skelettmerkmale direkt miteinander zu vergleichen.

Fragen über das Vorhandensein von mehreren Arten sowie darüber, ob es sich bei dem achten Exemplar um eine neue Art handelt, konnten in der Kürze der Zeit noch nicht abschließend geklärt werden. »Weiterführende Forschungen sowie die Auswertung der in der letzten Woche erhobenen umfangreichen Daten werden sicherlich zu signifikanten neuen Erkenntnissen führen«, so Dr. Oliver Rauhut, wissenschaftlicher Koordinator des Workshops.

Als klassische »Übergangsform« zwischen Reptilien und Vögeln ist Archaeopteryx zu einem der berühmtesten Fossilien überhaupt geworden und steht, wie wohl kein anderes Fossil, als Symbol für den Beitrag der Paläontologie zur Evolutionsforschung.

Trotz vieler Funde gefiederter Dinosaurier in China in den letzten fünfzehn Jahren bleibt Archaeopteryx sozusagen der »Urmeter« der Vogelevolution, an dem sich alle anderen Fossilien messen lassen müssen. Die Exemplare werden nun in einer Sonderausstellung bis Sonntag bei den Münchner Mineralientagen zu sehen sein.

Artikel vom 04.11.2009
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