Feuerwehren absolvieren eine Einsatzübung

Garching · Probe für den Ernstfall im Atomreaktor

Vorsichtsmaßnahmen an einem heiklen Ort: Mitglieder der Feuerwehr Hochbrück überprüfen die Halle auf austretende Radioaktivität.	Foto: ba

Vorsichtsmaßnahmen an einem heiklen Ort: Mitglieder der Feuerwehr Hochbrück überprüfen die Halle auf austretende Radioaktivität. Foto: ba

Garching · Für Garching gibt es zwei Szenarien, die sich niemand wünscht: Eine Katastrophe in der U-Bahn und ein Unfall im Atomreaktor auf dem Forschungscampus. Der Ernstfall auf dem Universitätsgelände nördlich von Garching wurde am Montag in einer groß angelegten Übung simuliert. Rund 85 Feuerwehrleute waren mit dem Ergebnis, dass die knifflige Aufgabe mit einer überraschenden Lösung clever gemeistert wurde, im Einsatz.

Das streng geheim gehaltene Szenario der Übung kannten bis Montag 18 Uhr nur eine Handvoll Leute. Es sah vor, dass bei Revisionsarbeiten an einer Pumpe ein Kurzschluss entstand. Dieser wiederum erschreckte den Technischen Leiter Ingo Neuhaus, so dass er stolperte, in einen Schacht fiel und sich das Bein brach.

Als am Montag um 18.12 Uhr der Alarm ausgelöst wurde, herrschte in der riesigen Reaktorhalle beängstigende Stille in den 25 Minuten, bis der erste Trupp, zwei mit Atemschutz ausgerüstete Feuerwehrleute der Werksfeuerwehr der TU München, den Brandherd wenige Meter neben dem Reaktorbecken erreichte.

Alarmiert wurden neben der TU-Werksfeuerwehr noch die beiden Feuerwehren aus Garching und Hochbrück sowie der für solche Einsätze spezialisierte ABC-Zug des Kreisfeuerwehrkommandos in Haar. Rund zwanzig Fahrzeuge eilten zu der groß angelegten Übung mit knapp neunzig beteiligten Helfern.

Im Inneren des Reaktors waren insgesamt neun Feuerwehrleute im Einsatz. Die Helfer am Unfallort überprüften erst, dass bei der verletzten Person keine lebensgefährlichen Verletzungen vorlagen. So konnte auf die Crash-Rettung verzichtet werden und der Brand an der Pumpe mit einem Kohlendioxidlöscher bekämpft werden. Erst dann ging es an die komplizierte Rettung des Opfers aus dem engen Schacht. Dabei hatten die Mitglieder der Werksfeuerwehr eine geniale Idee, auf die bei der Planung des Szenarios niemand gekommen war. Sie beorderten den Kranführer in die Reaktorhalle, legten dem Mann eine Rettungswindel an und hievten ihn so nach oben. Nach rund einer Stunde war die Mission abgeschlossen.

Das Kreisfeuerwehrkommando war sehr zufrieden mit der außergewöhnlichen Übung und den gezeigten Leistungen. Dennoch waren sich alle Beteiligten einig, dass trotz guter Leistungen bei der Übung der Ernstfall nie eintreten solle. ba

Artikel vom 03.11.2009
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