Alle unter einem Dach – »Kleist 30« feiert Eröffnung

Ottobrunn · Neuer Treffpunkt

Bürgermeister Thomas Loderer (Bildmitte) und VHS-Leiter Karl Heinz Eisfeld (l.) freuen sich mit den künftigen Nutzern über das »Kleist 30«.  Fotos: Schunk

Bürgermeister Thomas Loderer (Bildmitte) und VHS-Leiter Karl Heinz Eisfeld (l.) freuen sich mit den künftigen Nutzern über das »Kleist 30«. Fotos: Schunk

Ottobrunn · Was lange währt, wird endlich gut: Mit dem Haus »Kleist 30« bekommt der Ottobrunner Osten endlich sein eigenes Ortsteilzentrum. Das ­Besondere: Es wendet sich nicht nur an Jugendliche, sondern an alle Altersgruppen und ist in Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, der Bürgerinitiative »Move« und der Volkshochschule Neubiberg-Ottobrunn (VHS) entstanden.

Lange Zeit galten die Wohnsiedlungen östlich der S-Bahn-Gleise als Sorgenkind: Während es im Westen schon seit Jahren das Jugendfreizeitzentrum »Einstein« gibt, fehlte Vergleichbares in der nicht weniger bevölkerungsstarken Gegend um die Putzbrunner- und die Gustav-Freytag-Straße. Auf einer Veranstaltung an der Schule an der Lenbach-Siedlung hatte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) einmal darüber geklagt, dass dort offensichtlich der Eindruck vorherrsche, der Osten Ottobrunns interessiere ihn nicht. Eine Einschätzung, die rundherum falsch sei, wie er sich ärgerte. Nunmehr dürften solche Debatten der Vergangenheit angehören: Mit dem Haus »Kleist 30« an der Kleiststraße 30 ist ein Gemeinschaftszentrum entstanden, das sowohl von Kindern und Jugendlichen als auch von der örtlichen VHS genutzt werden soll. Bereits jetzt ist »Kleist 30« zu einem stehenden Begriff geworden, das mit dem »Einstein« bald in einem Atemzug genannt werden wird. Die frisch renovierten Räume eines ehemaligen Tanzstudios sind mit Leben erfüllt: Während Loderer und zahlreiche Projektbeteiligte die Räumlichkeiten vorstellen, absolviert eine Seniorengruppe der VHS gerade eine Gymnastikstunde. Im vorderen Teil des Gebäudes ist ein Jugendcafé eingerichtet, den hinteren bezog die VHS zusammen mit der Ballettschule Ottobrunn. Von Anfang an stand bei den Planungen der partnerschaftliche Gedanke im Vordergrund – ein Aspekt, den Loderer in seiner Begrüßungsrede besonders hervorhob: »Das ist ein einmaliger Glücksfall für Ottobrunn«, freute sich das Gemeindeoberhaupt. Als im Herbst vergangenen Jahres ein Jugendpavillon habe abgerissen werden müssen, habe es intensive Gespräche mit den Jugendlichen nach einer Ersatzunterkunft gegeben, schilderte das Gemeindeoberhaupt weiter. Doch Freiflächen sind im stark bebauten Ottobrunner Osten rar gesät, weswegen die Standortfrage so gut wie aussichtslos war.

Doch dann habe die Gemeinde die Möglichkeit bekommen, das Gebäude an der Kleiststraße mit zwei Räumen zu mieten. Um ein möglichst vielfältiges Nutzungskonzept auf die Beine zu stellen, habe man schnell an einem Strang gezogen und die Bürgerinitiative »Move« sowie die VHS ins Boot geholt. Seitdem werkeln fleißige Hände, um den hinteren Raum seiner künftigen Bestimmung zu übergeben: Verena Reichel von der Mobilen Jugendarbeit und Daniel Kizilirmak, der neuer Gesamtleiter der regionalen Jugendarbeit in Ottobrunn ist, konnten viele freiwillige Helfer für die Renovierung und Gestaltung des neuen Treffpunkts gewinnen.

Auch die VHS sieht sich als »Gewinner«: Deren Leiter Karl Heinz Eisfeld sprach von »zwei Visionen«, die zusammenkämen sowie vielen »Schnittmengen«, die sich bei der gemeinsamen Nutzung ergäben. »Kleist 30« sei ein Beispiel für eine »beruflich abgesicherte Ehrenamtlichkeit«, sagte er im Hinblick auf die Koppelung der beiden Nutzungsarten. Und: »Die Palette wird bunt.«

Das Kursangebot wiederum wird von »Move« zusammengestellt, »um sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene und Senioren zufriedenzustellen«, wie Leiterin Birgit Biehn erläuterte. Auch die Gemeinde hatte einen maßgeblichen Anteil am Gelingen des ­Projekts: So hatten Ottobrunns Kämmerer Markus Porombka und Stefan Buck von der Bauverwaltung das Vorhaben an der Kleiststraße beim Bundesbauministerium angemeldet und dafür einen mit 30.000 Euro dotierten Preis erhalten. Über das neue Konzept begeistert äußerte sich auch der Ottobrunner Hauptausschuss auf der jüngsten öffentlichen Sitzung. »Kleist 30 wird sehr gut angenommen werden«, blickte Erika Aulenbach (BVO) bereits optimistisch in die Zukunft.

Einziger Knackpunkt war die Dauer des Mietverhältnisses: Ursprünglich sah der Plan vor, »Kleist 30« für einen Zeitraum von fünf Jahren anzumieten. Wie CSU-Sprecher Georg Weigert allerdings zu bedenken gab, könne »Kleist 30« auch ein Fehlschlag werden. Dann müsse man die Möglichkeit haben, »die Notbremse zu ziehen«. Er zeigte sich jedoch – wie alle anderen Ausschuss-Mitglieder auch – zuversichtlich, dass das Projekt ein voller Erfolg werde. Der Beschluss sieht vor, die Räume vorerst bis zum Jahr 2013 anzumieten.

Feiern ist indes schon einmal am kommenden Samstag, 31. Oktober, angesagt: An dem Tag wird das Jugendcafé im vorderen Gebäudeteil eingeweiht.

mst

Artikel vom 28.10.2009
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