Ludwigskirche: Architekten kämpfen gegen Asbest

Maxvorstadt · Bis Mitte 2010 geschlossen

Gottesdienste finden derzeit im Pfarrsaal von St. Ludwig statt. 	Foto: Archiv

Gottesdienste finden derzeit im Pfarrsaal von St. Ludwig statt. Foto: Archiv

Maxvorstadt · In der Münchner Pfarr- und universitätskirche St. Ludwig hat die Sanierung des Deckenputzes begonnen. Kleine lose Stücke des Putzes waren abgefallen; daraufhin war in der Kirche ein Schutzgerüst errichtet und die Decke mit Auffangnetzen gesichert worden. Nach umfangreichen Untersuchungen der Innenschale haben nun die Sanierungsmaßnahmen begonnen, die dadurch erschwert werden, dass im Putz Asbest gefunden wurde.

Die Kirche ist deshalb für die Öffentlichkeit bis Palmsonntag 2010 nicht zugänglich. Für die Besucher der Kirche bestand durch den Asbest keine Gesundheitsgefährdung, so Martin Gastberger vom Baureferat der Erzdiözese. Erst jetzt, bei der Entfernung der betroffenen Stellen des Putzes, werden schädliche Asbestfasern freigesetzt. Während der Maßnahmen herrscht in der Kirche deshalb ein ständiger Unterdruck, der verhindert, dass Asbestfasern nach außen gelangen; die Arbeiten im Innenraum finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen für die Restauratoren und Arbeiter statt.

Der Asbest wurde beim Wiederaufbau der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg in den Putz gemischt, vermutlich, um dem Innenraum eine bessere Akustik zu verleihen. Die Schadstoffe müssen nun beseitigt werden. Zudem fanden die Restauratoren teerartige Isolierungsanstriche, durch die der Putz teilweise die Haftung an der Decke verlor. Ein Expertengremium beschäftigt sich derzeit mit der Frage, wie die Decke der Ludwigskirche nach der Maßnahme aussehen soll. Sicher ist bis jetzt nur, dass die asbesthaltigen und losen Putzschichten, die teilweise bis zu fünf Zentimeter dick sind, abgenommen werden.

Eine Innenrestaurierung könnte sich an verschiedenen historischen Fassungen orientieren: An der Originalfassung von Friedrich von Gärtner und Peter von Cornelius aus dem 19. Jahrhundert, der Renovierung vom Beginn des 20. Jahrhunderts oder am Wiederaufbau von Erwin Schleich nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Finanzierung ist noch nicht geklärt. Die Pfarrgemeinde St. Ludwig kann ihre Kirche während der Sanierungsmaßnahmen nicht benutzen; sie musste auf den Pfarrsaal ausweichen. Mit Hilfe des Altares und des Ambos von Romano Guardini wurde er zu einem würdigen Gottesdienstraum umgestaltet.

Artikel vom 27.10.2009
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