Neues Projekt will Migranten bei der Integration unterstützen

Ramersdorf/Berg am Laim · Lotsen im deutschen Dschungel

Die ersten zehn Frauen für das Projekt »LIGA-Lotsinnen für Integration in Gesellschaft, Arbeit und Ausbildung« wurden jetzt ausgebildet.  Foto: A. Boschert

Die ersten zehn Frauen für das Projekt »LIGA-Lotsinnen für Integration in Gesellschaft, Arbeit und Ausbildung« wurden jetzt ausgebildet. Foto: A. Boschert

Ramersdorf/Berg am Laim · »Was ich kann, können andere auch«. Mit diesen Worten beschrieb Alexandra Brus ihre Motivation, warum sie sich zur Lotsin für Integration in Gesellschaft, Arbeit und Ausbildung hatte ausbilden lassen.

Sie ist eine der zehn ersten Lotsinnen, die im Soziale Stadt Gebiet Ramersdorf/Berg am Laim Migrantenfamilien helfen wollen, besser und schneller integriert zu werden. »LIGA-Lotsinnen für Integration in Gesellschaft, Arbeit und Ausbildung« ist ein Projekt der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) in München. Das LIGA-Projekt wird finanziert im Rahmen des Programms BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier der Sozialen Stadt) des Bundesamts für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung aus Bundes- und europäischen Mitteln. Die Kofinanzierung trägt die Landeshauptstadt München (Amt für Wohnen und Migration, Sozialreferat). Die gfi qualifiziert von 2009 bis 2012 im Soziale Stadt Quartier Ramersdorf/Berg am Laim insgesamt 20 Integrationsberater und -beraterinnen. Die ersten zehn Lotsinnen sind bereits ausgebildet. Sie stellten sich jetzt im Foyer der Gewofag in Ramersdorf vor.

Sie stammen beispielsweise aus Togo, Beirut, Bulgarien, der Türkei und Jugoslawien, sprechen jede für sich mindestens drei Sprachen und fließend Deutsch. Einige haben Kinder, viele konnten kaum Deutsch, als sie hierher kamen, und alle hatten typische Integrationsschwierigkeiten. Mit ihren eigenen Erfahrungen unterstützen sie nun Familien bei der sprachlichen, gesellschaftlichen und beruflichen Eingliederung. Dabei eröffnen sie beispielsweise Wege in Krippe und Kindergarten, zum Kinderarzt, zur Hausaufgabenhilfe, zum Schulabschluss, in Deutschkurse, zu Ausbildungsplätzen und Arbeit, zu Pflegediensten, Schuldenberatung und anderem, kurzum: Kontakt- und Kommunikationswege zu Amt, Arzt und Anwalt. Die Lotsinnen sollen in mehr als 200 Haushalten den Unterstützungsbedarf für alle Haushaltsmitglieder im Alter von null bis 100 Jahren ermitteln und im Sinne einer Brückenfunktion diesen Menschen einfühlsam und kundig Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Lösungen geben.

Wesentlich hierbei ist, dass die Lotsinnen selbst Migrantinnen sind und den Kulturkreis der Betroffenen kennen. Sie werden zu den Haushalten leicht Kontakt aufbauen und schnell Vertrauen gewinnen. Als Hilfe zur Selbsthilfe, denn die Lotsinnen wollen sich möglichst schnell überflüssig machen. Sie haben bereits erste Kontakte zu Familien geknüpft. Ab Januar 2010 werden weitere zehn Lotsen und Lotsinnen ausgebildet. Barbara Winter, die stellvertretende Leiterin der gfi, wünscht sich dafür speziell auch Menschen italienischer Abstammung und Interessierte, die Arabisch sprechen. »Für den Kontakt zu irakischen oder türkischen Jugendlichen wäre es gut, männliche Lotsen zu haben«, sagt Winter. Informationen für Familien, Männer und Frauen mit Migrationshintergrund, die Interesse an dieser Tätigkeit haben oder Hilfe der Lotsinnen wünschen, gibt die Projektkoordinatorin Meryem Demir, Telefon 76 75 65-58.

aha

Artikel vom 21.10.2009
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