Der EHC siegt in Kaufbeuren, kassiert dann aber eine deftige Heimpleite gegen Ravensburg

Erst furios, dann ein »Totalschaden«

Auch wenn es hier so aussieht, dass der Puck drin ist – tatsächlich geht er drüber. Sehr zum Leidwesen des EHC.	Foto: Oliver Rabuser

Auch wenn es hier so aussieht, dass der Puck drin ist – tatsächlich geht er drüber. Sehr zum Leidwesen des EHC. Foto: Oliver Rabuser

Pat Cortina ist ein strenger Trainer, aber eigentlich immer besonnen. Der Italo-Kanadier bricht weder in grenzenlosen Jubel aus, wenn es gut läuft, noch zeichnet er ein katastrophenähnliches Szenario wenn mal etwas schief geht. Eine Eigenschaft, die besonders hilfreich ist, wenn man ein Wochenende wie der EHC München hinter sich hat, an dem es nicht nur die erste Heimniederlage setzte und die Tabellenführung verloren ging, sondern auch einen bärenstarken Auftritt in Kaufbeuren gab.

Von Felix Götz

Am Freitag überrollte der EHC in zuletzt gewohnt furioser Manier auswärts den ESV Kaufbeuren mit 4:1. Die EHC-Treffer vor einer überragenden Kulisse von 4.101 Zuschauern im Spitzenspiel erzielten Dylan Gyori, Neville Rautert und Brandon Dietrich per Doppelpack. Vermutlich dachten die Mannen von Cortina nach dieser starken Vorstellung, dass es zwei Tage später gegen den Playoff-Halbfinalgegner der vergangenen Saison, Ravensburg, von alleine klappen würde.

Ein Trugschluss, der sich rächen sollte. »Man hat gesehen, dass es nur mit 100 Prozent Einsatz geht«, sagte Präsident Jürgen Bochanski. Die zu recht bisher hoch gelobte Defensive, die starken Torhüter – nichts funktionierte beim 2:6 gegen die Ravensburger. Zum Albtraum für den EHC und die 1.762 Fans wurde in der Olympia-Eishalle vor allem Ben Thomsen. Der kanadische Stürmer der Tower Stars knallte den Münchnern den Puck gleich drei Mal in die Maschen. Die Tore für den EHC erzielten Daniel Hilpert und Neville Rautert.

Nicht die erste Heimniederlage der Saison an sich, sondern die Art und Weise stieß dem besonnenen Cortina bitter auf. »Das war nicht der EHC, wie ich ihn kenne. Wir haben zu wenig gearbeitet, waren nicht clever genug und vielleicht ein wenig übermütig«, sagte der Coach. Manager Christian Winkler war nach dem Verlust der Tabellenführung an Schwenningen dermaßen bedient, dass er gar von einem »Totalschaden« sprach.

»Immerhin«, befand Cortina, könne sich sein Team »hinter dieser Niederlage nicht verstecken«. So werden unter der Woche im Training alle Fehler schonungslos angesprochen und hoffentlich bis zum Heimspiel am Freitag (20 Uhr) gegen den Tabellenletzten aus Freiburg abgestellt. Einen rabenschwarzen Tag erwischten auch die bislang so starken Torhüter. Sebastian Elwing wurde nach dem vierten Gegentreffer vom Eis genommen, Joey Vollmer machte seine Sache nicht wesentlich besser. Cortina nahm seine Goalies allerdings in Schutz, schließlich seien sie von ihren Vorderleuten im Stich gelassen worden.

Positives gab es übrigens abseits der Eisfläche zu berichten. Der EHC wird nämlich aller Voraussicht nach in Kürze neue Geschäftsräume im Olympiapark beziehen und dadurch noch professioneller arbeiten können. Vielleicht ein Indiz dafür, dass am Traum DEL trotz der zweiten Saisonniederlage nicht nur sportlich auf Hochtouren gearbeitet wird? Bochanski sieht es ganz realistisch: »Wenn wir Erster werden, dann müssen wir uns mit dem Thema DEL befassen. Der wahrscheinliche Umzug hat sicherlich auch damit zu tun.«

Artikel vom 20.10.2009
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