Schwabinger Bezirksausschussmitglied will Jugendbeauftragten für Stadtteile

Schwabing · Lobby für den Nachwuchs

Johannes Trischler hat beantragt, dass der Posten eines Jugendbeauftragten in die Satzung der Bezirksausschüsse aufgenommen werden soll. 	Foto: ko

Johannes Trischler hat beantragt, dass der Posten eines Jugendbeauftragten in die Satzung der Bezirksausschüsse aufgenommen werden soll. Foto: ko

Schwabing · Nach Ansicht Johannes Trischlers (SPD), Mitglied des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12), sind öffentliche Belange von Jugendlichen in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen. Deswegen hat er in der jüngsten BA-Sitzung Ende September beantragt, dass der Posten eines Jugendbeauftragten in die Satzung der Stadtteilgremien aufgenommen werden solle. Die BA-12-Mitglieder haben Trischlers Antrag mehrheitlich befürwortet.

Seit der Politik von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sei die Sorge um Kleinkinder zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, sagt Johannes Trischler. »Was auch gut und richtig ist.« Im Zuge dessen hätte man jedoch die Jugendlichen »ein wenig vergessen«. Dabei bräuchten sie und ihre Belange ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Zum Beispiel, indem man für sie eigene Bereiche in Wohnsiedlungen im Freien oder auch Räume schaffe, in denen sich die jungen Leute treffen können.

Der ehrenamtliche Jugendbeauftragte, der laut Trischlers Antrag kein Bezirksausschussmitglied sein muss, soll mit den Jugendlichen gemeinsam ihre Fragen und Anliegen aufgreifen und dabei unterstützen, konkrete Vorschläge zu verwirklichen und Missstände zu beseitigen. »Der Nachwuchs soll einen eigenen Lobbyisten haben, der für ihre Belange die Augen offen hält«, sagt Johannes Trischler. Jugendliche seien Münchner im Alter von 14 bis 27 Jahren. Trischler orientiert sich mit dieser Altersangabe an der des Kreisjugendrings München-Stadt. Die »Kernzielgruppe« seien zwar Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Für das BA-Mitglied ist mit Beginn der Volljährigkeit die Jugendphase aber nicht beendet, die Reifephase geht für ihn bis Mitte 20.

Als Jugendbeauftragter kommt für Trischler zunächst einmal jeder in Frage, der sich für die Jugend interessiert. Er kennt auch viele Ältere, die »ein gutes Händchen für Anliegen der Jugendlichen haben«. Wichtig sei, dass sich der Amtsinhaber mit den Interessen des Nachwuchses auskenne, skaten, Internet und Handys etwa. Auch Johannes Trischler selber, der beim Bezirkssausschuss 12 bereits Kinder- und Jugendbeauftragter ist, würde das beantragte Amt gerne übernehmen. Die beiden Posten müssten nach seiner Meinung nicht unbedingt getrennt werden. Man dürfe nur die Belange von Kindern und Jugendlichen nicht vermischen.

Trischler vereint einige Eigenschaften, die für das Amt des Jugendbeauftragten von Vorteil sein könnten. Er engagiert sich politisch und in der katholischen Kirche. Außerdem fällt er mit 22 Jahren selbst in das Alter der Zielgruppe. Seit 2004 ist er Mitglied des Jugendrates, getragen durch den Kreisjugendring München-Stadt und gefördert durch die Landeshauptstadt München, der etwa Projekte mit Schulen und jüngst am 26. September die Stadtrallye zur Bundestagswahl verwirklicht hat. In der Satzung der Bezirksausschüsse ist bereits verankert, dass jedes Stadtteilgremium einen Kinder- und Jugendbeauftragten haben muss. Johannes Trischlers Antrag zielt auf einen Ansprechpartner speziell für Jugendliche ab. Nach dem »Selbstorganisationsrecht« der BAs kann das Schwabing-Freimanner Gremium für sich entscheiden, ob das Amt des Jugendbeauftragten für den Stadtteil eingerichtet werden soll.

Um den beantragten Posten für alle Bezirksausschüsse in die Satzung aufzunehmen, muss das Thema zunächst nach Stellungnahmen aller BAs in der Satzungskommission behandelt werden und geht dann an den Stadtrat.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 20.10.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...