Redakteurin Eva Mäkler zum Thema: „Babyklappen – Hilfe für Verzweifelte?“

München · So seh ich das

Es gibt Menschen, die sind gegen Babyklappen. Als ich das hörte, hatte ich sofort Bilder irgendwelcher erzkonservativer „Lebensschützer“ im Kopf, die sich auch häufig melden, um den Vorgang der Geburt und dessen Überleben sicherzustellen, im besten Falle auch noch ein zumindest grundversorgtes Überleben in den ersten drei Jahren danach – aber durchaus nicht das Leben, also das, womit ein jeder von uns höchst individuell versucht, sein bloßes Hiersein mit Sinn zu erfüllen.

Weil es sonst nämlich unerträglich wäre, hier zu sein – und eben kein Leben. Dass es durch diese Geburt für Mutter und Kind so ein Leben geben wird, das können diese Hüter einer in meinen Augen höchst bigotten Moral natürlich nicht garantieren. Weshalb ich auch eine Kritik an der Babyklappe von dieser Seite vermutlich sehr schnell abgetan hätte. Aber es ist ganz anders. Die Kritik kommt von der Kinderhilfsorganisation „terre des hommes“.

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„terre des hommes“ befürchtet, dass die Klappen nicht etwa Babymorde nach der Geburt verhindern – denn diese Frauen seien aufgrund ihres psychischen Ausnahmezustands mit einer solchen Maßnahme sowieso nicht zu erreichen – sondern stattdessen eine vermeintlich leichte und schnelle „Lösung“ suggerieren, die hinterher zu schweren psychischen Problemen bei Mutter und Kind führen kann. Zumal die Kinder so ihrer Wurzeln beraubt werden. Mein Gefühl sagt mir trotzdem, dass die Babyklappe vielleicht mal eine Mülltonne ersetzen kann. Aber der Bauch schmerzt. So seh’ ich das.

Artikel vom 15.10.2009
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