Albrecht Ackerland über Umgang mit Kindern

München · Da schau her!

Grauenhaft, einfach grauenhaft. Ich lasse mich ja selten zu solch mächtigen Ausdrücken hinreißen, aber ein totes Baby im Busch abzulegen – was bleibt da anderes zu sagen? Es ist gewiss für viele Frauen nicht einfach, ein Kind zu bekommen, obwohl das so nicht geplant war, die Folge eines so genannten Unfalls war, die Situation des momentanen Lebens so gar nicht zu so einer großen Veränderung passt.

Aber dem kleinen Wesen, das da auf die Welt kommt nicht nur als Folge eines Unfalls zu begegnen – was ja schon schlimm genug ist, sondern es selbst als Unfall zu begreifen? Was geht in solchen Menschen vor? Es wäre nun leicht zu sagen: So schwierig ist das ja nicht, eine Abtreibung geht immer irgendwie. Da werde ich dann ganz schnell sehr konservativ: So ein Leben ist kein Deckenlicht, das ich abschalte, wenn ich's dunkel haben will.

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Sicher: Kategorisch ablehnen kann man diese recht unheimliche Methode nicht, in manchem Fall geht es einfach wirklich nicht anders. Die Hürden sind hier relativ hoch gelegt, eine Frau muss schon einen gewissen Aufwand betreiben, um legal abtreiben zu dürfen. Das schreckt womöglich ab oder überfordert manche.

Das Ergebnis im schlimmsten Fall: Ein Kind kommt auf die Welt, womöglich hat die Frau die Schwangerschaft in ihrem Umfeld verheimlicht, was mir immer ein Rätsel bleiben wird, wie man so etwas schafft. Wahrscheinlich gibt es einfach kein Umfeld, was für sich schon wieder todtraurig ist. Da kommt dann also so ein Wesen auf die Welt, wird womöglich heimlich geboren. Dieses Wesen ist nun aber ein Mensch, der Bedürfnisse hat, lebt, laut ist, umsorgt werden will, sich noch keinen Deut ausdrücken kann. Wehe dem, der da nicht starke Nerven hat, vor allem wenn alles hinten und vorne nicht passt.

Ich habe trotzdem kein Verständnis für Kaltblütigkeit, keiner von uns allen hat das. Aber immer wieder lesen wir von Fällen, in denen Babyleichen auftauchen, in denen Kinder zu Tode geschüttelt werden, kleine Menschen verhungern müssen.

Warum erfahren solche Menschen anscheinend nicht, dass es unkomplizierte Hilfe gibt, und sei es sogar die Babyklappe. Keiner soll seine Kinder einfach so weggeben wie abgetragene Kleider. Aber manchmal ist es eben schiere Lebensrettung.

SOLL

Artikel vom 15.10.2009
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