Hachinger Tisch verteilt seit drei Jahren Lebensmittel

Taufkirchen / Hachinger Tal · Voller Einsatz

Caritas-Leiter Mathias Hilzensauer (l.) ist stolz auf das große Team der Ehrenamtlichen, die den Hachinger Tisch führen.  Foto: Woschée

Caritas-Leiter Mathias Hilzensauer (l.) ist stolz auf das große Team der Ehrenamtlichen, die den Hachinger Tisch führen. Foto: Woschée

Taufkirchen/Hachinger Tal · Anna (7) (Name von der Redaktion geändert) musste letzten Samstag früh aufstehen, genauer gesagt um 5 Uhr, damit sie mit ihren Eltern rechtzeitig den Zug erwischt hat.

Der Zug hat sie und ihre Eltern in die Berge gebracht, wo sie miteinander einen tollen Tag verlebt haben. Ihre Augen haben gestrahlt und voller Begeisterung hat sie in der Schule von diesem ereignisreichen Tag erzählt, weiß ihr Vater zu berichten.

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Selbstverständlich ist es für Familie G. aus Taufkirchen nicht, so einen Ausflug unternehmen zu können, denn Familie G. lebt von Hartz IV, große Sprünge sind da nicht drin. Vater Helmut ist 63 Jahre alt und hat viele Jahre als Umzugshelfer gearbeitet, seine Knochen sind kaputt und andere Arbeit findet er nicht. Seine Frau ist krank, und auch sie ist in einem Alter, in dem es kaum noch Chancen gibt, einen Arbeitsplatz zu finden.

Hoffnung und ein wenig Freiheit schenkt ihnen der wöchentliche Gang zum Hachinger Tisch, wo sie für die Summe von zwei Euro jede Menge Lebensmittel mit nach Hause nehmen dürfen. Der Hachinger Tisch feiert nun dieser Tage seinen dritten Geburtstag, Grund genug für die Helfer ein kleines Resümee zu ziehen, wie Mathias Hilzensauer, Leiter der Caritasstelle in Taufkirchen mitteilt. Der Startschuss ging damals von der Caritas aus, denn die Mitarbeiter der Sozialen Beratung stellten vermehrt fest, dass für viele ihrer Klienten kein Auskommen mit dem Einkommen ist. Schnelle und möglichst unbürokratische Hilfe sollte hier direkt an der Notsituation der Menschen vor Ort ansetzen, teilte Hilzensauer mit.

Nicht nur die beteiligten Gemeinden Oberhaching, Taufkirchen und Unterhaching signalisierten schnell, dass sie die Tafel unterstützen wollen, sondern auch jede Menge Ehrenamtliche waren zur Stelle, um dem Projekt Leben einzuhauchen. Rund 20 Helfer sind pro Ausgabe im Einsatz, rund 60 Helfer gehören zum festen Stamm. So müssen die Lebensmittelspenden der 45 beteiligten Firmen im Vorfeld der Ausgabe, die immer Freitagvormittag im Pfarrhof von St. Georg stattfindet, abgeholt und sortiert werden, die Ausgabe vorbereitet, durchgeführt und später wieder aufgeräumt werden. Von Anfang an dabei sind Edeltraut Kauffmann und Klaus Schlecht, die zum festen Helferstamm gehören. »Meine Frau hat damals zu mir gesagt, du hast doch Zeit, geh’ doch da hin«, berichtet Schlecht schmunzelnd. So wie er sind beinahe alle Helfer im Rentenalter, es tue auch den Helfern gut, etwas Nützliches zu tun, gebraucht zu werden, erklärt Schlecht. Außerdem sei das Miteinander in den Arbeitsgruppen hervorragend, man versteht sich, so Schlecht. Das kann auch Edeltraut Kauffmann nur bestätigen. Auch für sie steht auf der Habenseite ihres ehrenamtlichen Tuns ein dickes Plus, wenn sie sie die glücklichen Gesichter der Empfänger sieht.

Mit 45 Berechtigtenscheinen habe man angefangen, jetzt sei man bei rund 130 Bezieherausweisen angelangt, so Hilzensauer. Da nicht immer von allen Waren für alle Bedürftigen genug da sei, sei man dazu übergegangen, aus Spendenmittel besonders begehrte Güter wie Milchprodukte oder Kaffee nachzukaufen. »Die Lieferungen sind immer ein bisschen wie eine Wundertüte, man weiß vorher nicht was drin ist«, scherzt Kauffmann. Allerdings, so freut sich die engagierte Taufkirchnerin, würden vor allem die kleinen Geschäfte auch immer öfter ganz bewusst Ware für den Hachinger Tisch zurück legen.

Dass ihre Arbeit wichtig ist, bestätigen ihr viele der Hachinger-Tisch-Kunden jede Woche, manche, wie Helmut G. packen dann, wenn es ans Aufräumen geht, auch gerne mit an. Ein wenig von dem, was andere für einen tun zurückzugeben, ist wichtig, betont Helmut G. Um die Arbeit auch weiterhin erfolgreich fortführen zu können braucht es Spender und Helfer.

Wer Interesse hat, kann sich mit der Sozialberatung der Caritas-Stelle unter Telefon 9 60 51 70 in Verbindung setzen.

Heike Woschée

Artikel vom 14.10.2009
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