Protestaktion im Gemeinderat

Sauerlach · Anwohner beklagen Verkehr

Sauerlach · Mit einer Protestaktion vor dem Rathaus wollten die neuen Anwohner der Ludwig-Bölkow-Straße nördlich des Lidls und des Sauerlacher Markts auf die, ihrer Ansicht nach, zu hohe Verkehrsbelastung der Straße aufmerksam machen.

Vor Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung versammelten sich deshalb 26 Bewohner der neu gebauten Mehrfamilienhäuser am Kreisverkehr mit ihren Kindern vor dem Eingang zum Rathaus. Persönlich überreichten sie den überraschten Gemeinderatsmitgliedern Handzettel mit einer Stellungnahme und versuchten die Räte noch einmal im Gespräch von ihrem Anliegen zu überzeugen. Erst bei der letzten Ratssitzung war ihr Wunsch nach zusätzlichen Straßenmarkierungen zur Beruhigung des Verkehrs abgelehnt worden.

Vor allem die Häufigkeit der LKW-Durchfahrten, aber auch die Geschwindigkeit der Autos lassen die Anwohner um die Sicherheit von Kindern und Senioren bangen. Zwar sei ihnen klar, dass es sich bei dem Gebiet um ein Mischgebiet handelt in dem auch Gewerbe zugelassen sei, doch »auch in einem Mischgebiet sollte das Wohnen Vorrang haben«, forderte einer der Anwohner. Das Argument »die Anwohner wussten ja wo sie hinziehen« wollen sie nicht gelten lassen. Ihrer Ansicht nach, habe die Gemeinde eine Fürsorgepflicht. Wo ein Baugebiet ausgewiesen würde, müsste von der Gemeinde auch für ausreichend Lebensqualität gesorgt werden.

Schon mehrfach, nur mit anderen Akteuren, war die Ludwig-Bölkow-Straße in der Vergangenheit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. In den Jahren 2007 und 2008 waren es die Anwohner des Neubaugebietes am Wiesenring die sich über den starken Verkehr beschwert hatten. Bereits im Juni 2007 hatte deshalb die Gemeinde eine Verkehrszählung durchgeführt. Diese ergab eine Verkehrsbelastung von etwa 2000 Fahrzeugen pro Tag.

Um die Anwohner zu entlasten, wurde deshalb das Neubaugebiet zur reinen Anlieger-Zone. Die Parkplätze der Einzelhandelsgeschäfte wurden mit Schranken versehen, um den Übernachtungstourismus der LKW-Fahrer zu verhindern. Für die Nordseite der Ludwig-Bölkow-Straße wurde ein komplettes Halteverbot verhängt, für LKWs ist nur Anliegerverkehr gestattet. Zusätzlich erklärten sich die Betreiber der Läden bereit, den Lieferverkehr ausschließlich über den Kreisverkehr am Dehner abzuwickeln. Ergänzend beschloss der Gemeinderat im April 2008 ein Verkehrsgutachten anfertigen zu lassen.

Seit dieser Zugeständnisse schien der Streit um die Ludwig-Bölkow-Straße beigelegt, bis er nun mit der Fertigstellung der neuen Wohnhäuser neu entbrannte. Die Gewerbetreibenden sind alarmiert, denn zu viele Einschränkungen könnten nach ihrer Ansicht einen Kundenverlust bedeuten. Als die Betriebe sich 2003 in Sauerlach ansiedelten, wurde das Gewerbe- und Mischgebiet mit zwei Zufahrten ausgewiesen. Die werden auch benötigt, denn allein der Sauerlacher Markt braucht mindestens 800 Kunden pro Tag, um wirtschaftlich zu sein. Zudem »war das Gewerbegebiet zuerst da. Wer hier hergezogen ist, dem war auch klar, dass hier Verkehr ist«, äußerte sich Franz Ritz vom Tankhof Sauerlach letztes Jahr zur Sache.

Ohnehin sei ein großer Teil des Verkehrs nach Ansicht der Gewerbetreibenden durch die Anlieger des recht großen Wohngebietes selbst verursacht. Da das Thema offensichtlich die Gemüter stark bewegt, soll es nun in einer der nächsten Sitzungen erneut auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung kommen.

Andrea Pietsch

Artikel vom 07.10.2009
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