Die nordische Seite von Milbertshofen: 30 Jahre finnische Gemeinde

Milbertshofen · Einladung zum »Konsertti«

»Unsere Kirche ist offen« – das erlebt die evangelische finnische Gemeinde Süddeutschland, die Pfarrer Miika Rosendahl betreut, bei der Dankeskiche seit 30 Jahren. Seine Gemeinde lädt die Milbertshofener jetzt zu einem Konzert.	Foto: sd

»Unsere Kirche ist offen« – das erlebt die evangelische finnische Gemeinde Süddeutschland, die Pfarrer Miika Rosendahl betreut, bei der Dankeskiche seit 30 Jahren. Seine Gemeinde lädt die Milbertshofener jetzt zu einem Konzert. Foto: sd

Milbertshofen · Manches gedeiht ja wirklich sehr verborgen im Münchner Norden. Ein kleiner Apfelbaum zum Beispiel, im Mai dieses Jahres gepflanzt von der Dankeskirche auf deren Kindergartengelände – zum 30-jährigen Jubiläum der finnischen Gemeinde Süddeutschland. Dass die ihren Sitz in Milbertshofen hat, wissen selbst viele Alteingesessene nicht. »Vor dreißig Jahren kamen hauptsächlich viele finnische Frauen nach Deutschland, um zu arbeiten, oder weil sie schon eine Beziehung hier hatten«, erzählt Miika Rosendahl, der zuständige finnische Pfarrer.

Damals begann auch die freundschaftliche Verbindung zwischen der Dankeskirche und der finnischen evangelisch-lutherischen Gemeinschaft, die von Anfang an ihre Treffen und religiösen Feste dort etabliert hat. Vielleicht spielt auch das Aussehen der Kirche eine Rolle, dass die Finnen sich dort so wohl fühlen und an ihre Heimat erinnert werden: »Was uns Finnen – jedenfalls mich – in der Dankeskirche anspricht, ist der Bezug zur Natur – Farbe, Materialien und so weiter«, sagt Rosendahl.

Schließlich sind Häuser in Finnland meistens aus Holz. »Man könnte eigentlich sagen, mittlerweile sind wir ein Teil der Gemeinde der Dankeskirche geworden«, sagt Rosendahl. Ein gemeinsamer Gottesdienst am ersten Advent, der gemeinsame Weihnachtsbasar – längst gibt es Traditionen, die zusammen gepflegt werden. Der finnische Gottesdienst ist für die Gemeindemitglieder doppelt wichtig, denn die eigenen Kirchenlieder und Rituale bedeuten ebenso ein Stück Heimat wie die Pflege der Sprache und die Nachbarschaftshilfe. »Wir haben eine kleine aktive Gruppe, die den Finnen in München hilft, denen es nicht so gut geht« – auch das gehöre zur Gemeindearbeit, erzählt ­Rosendahl. In den vergangenen Jahren hat sich das Gemeindeleben ein wenig gewandelt: »Es kommen jetzt viel mehr Leute, die nur ein paar Jahre hier arbeiten und dann wieder zurückkehren«, beobachtet der Pfarrer.

Dennoch haben sich viele Gemeindemitglieder längst einiges angeeignet, was zum Gemeideleben in Deutschland dazu gehört. Ehrenamtliches Engagement, zum Beispiel. »In Finnland gibt es für fast jeden Bereich einen Mitarbeiter in der Kirche, man muss nur genießen«, versucht Rosendahl den Unterschied zu der hiesigen Kirchenarbeit zu verdeutlichen. Ehrenamtliches Engagement sei in Finnland nicht so stark vertreten wie hier. Das ist ein Bereich, den sich der Pfarrer in seiner Ursprungsheimat stärker wünschen würde. Vielleicht, sagt er, kehrt er eines Tages zurück nach Finnland – dann würde er diese Idee gerne dort vorantreiben. Doch erstmal bleibt er hier der Ansprechpartner für 900 eingetragenen Gemeindemitglieder. Von den Angeboten, die er seiner Gemeinde macht, können aber natürlich auch alle Nachbarn aus dem Münchner Norden profitieren. Das nächste »Highlight« ist der Auftritt des Jugendchors »Diskantti« aus der finnischen Stadt Salo in der Dankeskirche, Keferloherstraße 70, am Dienstag, 13. Oktober, um 18 Uhr.

Der ­Eintritt ist frei und Besucher sind willkommen. Manches wird schließlich erst mit ganz viel Publikum besonders schön… Sofia Delgado

Artikel vom 06.10.2009
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