Grüne wählen lieber eigenen statt SPD-Kandidaten

München-West/Mitte · Erfolglose Wahlempfehlung

Roland Fischer (SPD), Hans-Peter Uhl (CSU).

Roland Fischer (SPD), Hans-Peter Uhl (CSU).

München-West/Mitte · Hans-Peter Uhl hat kurz vor der Wahl Gegenwind bekommen. Um seine Wiederwahl zu verhindern, haben die Grünen eine Wahlempfehlung für den SPD-Kandidaten Roland Fischer ausgesprochen. Doch der Gegenwind entpuppte sich als laues Lüftchen. Jeder siebte Wähler schenkte dem Grünen-Kandidaten Hermann Brem das Vertrauen und nicht Roland Fischer. Damit hat es am Ende für Uhl doch locker gereicht. Der CSU-Politiker wird seinen Wahlkreis weiterhin über das Direktmandat im Bundestag vertreten.

Ein Rechenspielchen muss erlaubt sein: Hätten die Wähler die Wahlempfehlung beachtet, hätte es für Fischer durchaus reichen können. Eigentlich hätte es sogar gereicht, wenn die SPD nicht selbst so dermaßen viele Stimmen verloren hätte. Damit steht fest, dass Roland Fischer dem neuen Bundestag nicht angehören wird. Er hat auch den Einzug über die Liste nicht geschafft. Für die SPD ist besonders beschämend, dass sie in einer Hochburg der Sozialdemokratie, als die München gelten darf, in der neuen Legislaturperiode nicht einen einzigen Vertreter im Parlament hat. Alle vier Direktkandidaten sind ihren Konkurrenten von der CSU unterlegen, alle vier waren auf der Landesliste nicht weit genug oben aufgestellt worden.

Besonders hart trifft es Dr. Axel Berg im Münchner Norden. Er hatte bei den drei letzten Wahlen das Direktmandat errungen. Johannes Singhammer von der CSU konnte 2005 nur deshalb über die Liste nach Berlin gehen, weil Edmund Stoiber auf sein Mandat verzichtet hatte. Jetzt hat er sich wieder direkt durchgesetzt, andernfalls hätte auch er über die Liste keine Chance gehabt. Dieses Schicksal ist nun Berg widerfahren. Das Direktmandat hat er verpasst, auf der Liste war er nur auf Platz 17 gesetzt. Der Zweitstimmenanteil der bayerischen SPD ermöglicht 16 Listenkandidaten den Einzug in den Bundestag. Berg ist erster Nachrücker. Er kann also nur dann ein Bundestagsmandat wahrnehmen, wenn einer der 16 Listenkandidaten darauf verzichten. Nach derzeitigem Stand der Dinge ist das allerdings eher unwahrscheinlich.

Als Axel Berg vor vier Jahren das Direktmandat im Münchner Norden holte, war auch Dr. Daniel Volk von der FDP unter den unterlegenen Kandidaten. Diesmal ist er im Wahlkreis München-West/Mitte angetreten und wie 2005 zieht Volk wieder über die Landesliste der FDP ein. Die weiteren Bewerber um das Direktmandat im Münchner Westen blieben erfolglos.

Insgesamt wird München im neuen Bundestag von acht Parlamentariern repräsentiert: Singhammer, Frankenhauser, Gauweiler, Uhl (alle CSU), Montag (Grüne), Volk, Stinner (beide FDP) und Gohlke (Die Linke).

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Artikel vom 29.09.2009
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