Florian Hahn von der CSU wird direkt gewählt

München-Land · Neue Gesichter im Landkreis

München-Land · Selten treten bei einer Wahl so viele neue Gesichter an wie am vergangenen Sonntag im Landkreis München. Die fünf im Bundestag vertretenen Parteien haben zur Bundestagswahl 2009 vier neue Kandidaten aufgestellt. Einzig Dr. Anton Hofreiter (Grüne) war bereits 2005 als Direktkandidat in München-Land aktiv. Für die SPD ging Ingrid Lenz-Aktas ins Rennen.

Sie folgte dem früheren Bundesinnenminister Otto Schily, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. CSU und FDP setzten auf Florian Hahn und Jimmy Schulz, die für Georg Fahrenschon und Martin Zeil antraten. Letztere gehören seit einem Jahr der bayerischen Regierung als Finanz- und Wirtschaftsminister an. Auch die Linke versuchte es mit einem neuen Kandidaten. Wolfgang Seidel konnte in der eher konservativen Wählerschaft kaum Punkte gutmachen.

Waren es bislang vier Abgeordnete aus dem Landkreis München, so konnten die Kandidaten jetzt immerhin drei Mandate erringen. Florian Hahn (CSU) geht als Direktkandidat nach Berlin, Schulz und Hofreiter haben den Weg über die Liste gefunden. Für die SPD-Bewerberin Ingrid Lenz-Aktas war entsprechend weit vorne kein Platz vorgesehen. Als Neuling auf der Wahlkampfbühne im Bundestag muss sie sich entsprechend weiter hinten einreihen lassen – anders als der langjährige Politprofi Otto Schily vor ihr.

Damit muss die SPD auf ein weiteres Mandat verzichten. In München und dem Umland hat es bis auf Ewald Schurer (Erding-Ebersberg) kein einziger SPD-Kandidat in den nächsten Bundestag geschafft. Hatte es die SPD in den ländlichen Bereichen gegen die Konservativen immer schwerer, so ist das Ergebnis für eine Hochburg der Sozialdemokraten, als die München gelten darf, nur noch beschämend. Vier Wahlkreise, vier Kandidaten – kein Mandat! Obwohl es Wahlempfehlungen von den Grünen für die SPD-Kandidaten gegeben hatte – im Münchner Norden hatte Dr. Axel Berg mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sogar von der FDP eine Fürsprecherin – hat die CSU ihre Mandate letztlich alle erringen können. Johannes Singhammer hat Berg das Direktmandat entrissen. Für viele Beobachter kam das etwas überraschend. Insgesamt sorgte aber der geringe Zuspruch für die gesamte SPD bei Axel Berg für höhere Verluste als bei Singhammer.

Dass die Münchner SPD vorerst nur zuschauen darf, hat sie aber auch selbst zu verantworten. Es ist der Partei nicht gelungen, die Münchner Kandidaten auf der Landesliste entsprechend weit oben zu positionieren. Axel Berg auf Platz 17 war noch am besten aufgestellt. Sein Pech: Aufgrund der Zweitstimmenanteile darf die bayerische SPD nur 16 Listenkandidaten in den nächsten Bundestag entsenden. War er noch vor vier Jahren der umjubelte Held der SPD, der der CSU das einzige Direktmandat abnehmen konnten, so wird er demnächst dem Bundestag nicht mehr angehören. Die Stadt und der Landkreis München werden dann von elf Abgeordneten vertreten sein. Fünf kommen von der CSU, drei von der FDP, zwei von den Grünen und eine von den Linken. Die SPD durchschreitet derzeit ein tiefes Tal, in Deutschland, in Bayern und jetzt auch in München.

Weitere aktuelle Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 aus München und dem Umland

Artikel vom 29.09.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...