»Heimat ist mehr als ein Gefühl« – Auftakt mit rund 200 Teilnehmern

Ortsentwicklung gemeinsam prägen

Zahlreiche Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über die Planungen zu informieren. Foto: hw

Zahlreiche Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über die Planungen zu informieren. Foto: hw

Unterhaching · »Heimat ist mehr als nur ein Wort«, erklärte Bürgermeister Wolfgang Panzer bei der Eröffnung der Auftaktveranstaltung zur Ortsentwicklungsplanung. Die Gemeinde hatte alle Bürger eingeladen, Mitte September für einen Tag lang sich über den Stand der Planungen zu informieren und eigene Ideen mitzubringen, die maßgeblich in die weitere Gestaltung des Ortes mit einfließen sollen. Der Flächennutzungsplan sei abgearbeitet, teilte das Gemeindeoberhaupt den rund 200 Besuchern mit, deshalb sei es nun an der Zeit, die Ortsentwicklung in Unterhaching neu zu überdenken.

Unter dem Motto: »Dahoam in Unterhaching« sollen dazu die Bürger in den nächsten Monaten zu ihren Ideen und Vorstellungen befragt werden. Zum Einstand wurde an die Teilnehmer ein Fragebogen verteilt, der die Besucher unter anderem über ihre Einkaufs- und Fahrgewohnheiten befragte. Wie Professor Wolfgang Wirth von der Universität der Bundeswehr in Neubiberg erklärte, seien 78 Prozent des Verkehrs auf Unterhachngs Straßen Ziel- und Quellverkehr. Der Durchgangsverkehr betrage danach lediglich 22 Prozent. Es sei notwendig den Verkehr zu regulieren, denn trotz einer hervorragenden Anschluss-Situation an die Autobahnen, belastet der zunehmende Verkehr die Bürger. »Pro Qadratkilometer Siedlungsfläche verfügen Unterhaching und Taufkirchen über eine Anschlussstelle«, so der Verkehrsexperte. Das sei einmalig in Deutschland, fügt er schmunzelnd hinzu. Wenn man sich an eine verbesserte Verehrsplanung machen wolle, müsse man auch bedenken, dass man es durch die vielen verschiedenen Straßenformen mit unterschiedlichen Straßenbaulastträgern zu tun habe. So mancher Stein des Anstoßes sei aber nicht von der Gemeinde zu verantworten sondern von den zuständigen Straßenbauämtern. Kritik äußerte Wirth in diesem Zusammenhang beispielweise an der Kreuzungssituation Leipziger Straße/Biberger Straße. Hier müssen Radfahrer und Fußgänger bei der Bedarfsampel im schlimmsten Fall bis zu 3,5 Minuten warten, bis sie das gewünschte Ampelsignal bekommen.

Ebenfalls kritisiert wurde von Wirth der Fußweg entlang des Hachinger Bachs, der streckenweise unbeleuchtet und dadurch nachts sehr gefährlich sei. Landschaftsarchitektin Charlotte Reitsam sprach von Unterhaching als »Zwischenstadt«, die von »urbanen Landschaften« geprägt sei. Sie unterteilte Unterhaching in sieben Landschaftskammern wie zm Beispiel den Landschaftspark oder Sportpark. Als bislang eher ungestaltete Fläche bezeichnete sie unter anderem den Bahnhofsvorplatz, den man besser nutzen und attraktiver gestalten könne. Der Agenda-Sprecher Klaus Schulze-Neuhoff erinnerte die Teilnehmer daran, dass Unterhaching bereits seit 1995 einen besonderen Weg in der Ortsgestaltung gehe. So habe es bereits 1995 und 2001 Versammlungen mit der Bürgerschaft gegeben, um gemeinsam an der Ortsgestaltung mitzuwirken. »Bürgerbeteiligung hat etwas mit Heimatgefühl zu tun, betonte Schulze-Neuhoff. Bleiben Sie neugierig, rief der Agenda-Sprecher zur Mitarbeit auf. In Arbeitsgruppen konnten die Bürger ihre Ideen zu Papier bringen. Zu ihnen gehörten auch Helga Osterode und Eleonore Berghammer, die mit ganz praktischen Wünschen ans Werk gingen. »Ein Aufzug zum S-Bahnhof wäre toll, gerade für Behinderte wäre das eine große Erleichterung«, erklärten sie. Anspruchsvoller war das schon das Anliegen vom Hachinger Cultur-Labor-Spre­cher Matthias Brabetz, der daran erinnerte, dass die Jugend schon seit vielen Jahren auf einen geeigneten Treffpunkt wartet. Alles in allem sei er mit der Auftaktveranstaltung sehr zufrieden, resümmierte Panzer am Ende. Jetzt gehe es darum, in den Arbeitskreisen im kommenden Jahr die angestoßenen Ideen auch intensiv weiter zu verfolgen, betonte der Rathauschef.

Heike Woschée

Artikel vom 30.09.2009
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