Letzter Stopp des sozialen Kunstprojekts in der Au und Haidhausen

Au-Haidhausen · Rosa Gorilla zeigt Gutes

Naomi Lawrences (r.) Kunstwerke mit Gorilla sind nun in Haidhausen und in der Au als letzte Station der Wanderausstellung angekommen. Karin Lohr, Geschäftsführerin von »Dynamo Fahrradservice Biss«, ist begeistert.	Foto: ko

Naomi Lawrences (r.) Kunstwerke mit Gorilla sind nun in Haidhausen und in der Au als letzte Station der Wanderausstellung angekommen. Karin Lohr, Geschäftsführerin von »Dynamo Fahrradservice Biss«, ist begeistert. Foto: ko

Au-Haidhausen · Naomi Lawrence, Künstlerin aus der Isarvorstadt, die im Moment mit ihren 18 Plakaten in Haidhausen und in der Au gastiert, kann nun fast am Ende der Reise ihrer Gorillas ein Fazit ziehen. Fast alle Menschen trügen den Wunsch in sich, Gutes zu tun, aus unterschiedlichen Gründen werde aber oft nichts daraus. »Das ist Qualität, die brach liegt«, lautet Lawrences Schlussfolgerung.

Seit Juni bringt die Malerin ihre Bilder mit Tierkarikaturen, die Menschen, die Gutes tun, gewidmet sind, in Münchner Stadtteilen an. Haidhausen und die Au sind seit Mitte September nun die Endstation. Hier sind die Plakate mit Graffiti-Charakter und dem pinkfarbenen Gorilla als Markenzeichen an Häuserwänden sozialer Einrichtungen noch bis Mitte Oktober zu sehen.

Die Künstlerin hat mit ihrer Wanderausstellung viel erlebt. Junge Frauen haben auf der Straße ihre Kunstwerke aus der Presse wieder erkannt und es haben sich Gespräche mit Radlern und Passanten beim Bemalen der Hauswand ergeben. Beim Anbringen eines Plakats im Hasenbergl ist die Künstlerin von einer aufgebrachten Anwohnerin auch mal vertrieben worden. In Haidhausen und der Au hat Lawrence sich nun ein dickes Gorillafell zugelegt: »Hier lief die Arbeit viel entspannter, weil ich nicht wie früher ständig Angst hatte, verhaftet zu werden.« Dabei darf die Künstlerin auf allen Wänden ganz legal ihre Karikaturen anbringen, sie hat die Erlaubnis der jeweiligen Verantwortlichen. Wie an der Haagerstraße in der Nähe des Ostbahnhofes, wo eines ihrer Plakate das Schaufenster des Vereins »Dynamo Fahrradservice Biss« ziert. In der Fahrrad-Werkstatt können Langzeitarbeitslose eine Ausbildung zum Fahrradmonteur, zum Zweiradmechaniker und zum Bürokaufmann machen.

Der Betrieb arbeitet mit Unterstützung der Landeshauptstadt München und in Kooperation mit »BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten«. Dynamo-Geschäftsführerin Karin Lohr hat an Lawrences Motiv, das nun das Schaufenster schmückt, besonders gut der »Nachhaltigkeits-Gedanke« gefallen: Ein schwarz-weißer Hund illustriert Hand in Hand mit einem Baum den Satz »Gaby K. aus M. bringt grüne Bäume in graue Stadtteile«. Die Werkstatt arbeitet selbst auch nachhaltig, denn sie produziert mittels Fahrradrecycling rund 600 Gebrauchträder pro Jahr. Und die Fahrradmechaniker finden die Aktion wohl auch gut, denn sie waren Mitte September sofort bereit, Lawrence beim Bemalen des Schaufensters tatkräftig zu unterstützen.

»Toll« ist für Naomi Lawrence in Haidhausen und in der Au als letztem Stopp ihrer Wanderausstellung, dass die Einrichtungen, an deren Wänden sie ihre Plakate anbringen durfte, eine »bunte Mischung« ergeben: Kindergärten, Läden und das leerstehende Hertie-Gebäude an der Tegernseer Landstraße etwa. Naomi Lawrences pinkfarbener Affe verweist auf jedem Plakat auf gute Taten von Münchnern zum Beispiel als Schülerlotse, Haushaltshilfe und Vorleserin. Die Künstlerin zeigt mit ihrem Projekt, bei dem sie der Fotograf Erol Gurian auf der eigenen Homepage im Internet unter www.stadt-gorilla.de mit Porträts der 18 Personen begleitet, Positives, das im Verborgenen blüht. Vielleicht sind die Stadtteilgorillas ja für manche Betrachter doch noch ein Ansporn, das Gute in sich selbst auszuschöpfen. Getreu Naomi Lawrences Motto »lieber ein kleines Licht anzünden, als im Dunkeln sitzen«. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 29.09.2009
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