»Wir brauchen dieses Angebot«

Giesing/Harlaching · »Nightball« muss bleiben

Eine verschworene Freitagnacht-Gemeinschaft: der Giesinger Nightball hat neben dem Ballsport auch viele Freundschaften entstehen lassen.  Foto: Hettich

Eine verschworene Freitagnacht-Gemeinschaft: der Giesinger Nightball hat neben dem Ballsport auch viele Freundschaften entstehen lassen. Foto: Hettich

Giesing/Harlaching · Draußen vor der Tür hat das Dunkel der Freitagnacht längst das Kommando übernommen. Doch beim Betreten der Turnhalle der Hauptschule an der Perlacher Straße schlagen einem harte Beats und türkischer Rock entgegen.

Begleitet von dem typischen Quietschen, wenn Turnschuhgummi sich auf frisch gewienertem Hallenboden abreibt. Diese Mischung aus Musik und Sport nennt man hier an der Perlacher Straße 114 »Giesinger Nightball«. In Giesing haben Jugendliche aus der Region und im Kern zwischen 16 und 21 Jahren alt, hier während des Schuljahres die Gelegenheit, regelmäßig an den Freitagen zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht den Fußball kreiseln zu lassen oder beim Basketball in der Halle gleich nebenan die eigenen Wurf- und Dunking-Künste unter Beweis zu stellen.

Seit dem Frühjahr 2008 gibt es dieses Angebot. »Wir wollen den jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitalternative am Freitagabend bieten – gegen das Herumhängen draußen vor der Tür«, umreißt Mitorganisator und Projektleiter Alexander Zaremba vom Freizeitreff »103er« des Kreisjugendrings die Motivation der Macher. Zusammen mit der Schulsozialarbeit der Hauptschule an der Perlacher Straße, den Streetworkern am Johannisplatz, der Ambulanten Erziehungshilfe und dem Verein für Sozialarbeit e.V. organisiert der »103er« die Veranstaltungsreihe. »Die Abende werden mittlerweile bestens angenommen«, so Zaremba weiter. Nach Startschwierigkeiten mit Basketball hatte man das Angebot heuer um den Fußball erweitert. »Seitdem sind hier die Teilnehmerzahlen nach oben gegangen, 25 Jugendliche und junge Erwachsene sind keine Seltenheit«, weiß auch Christian Holz.

Finanziell wird das Vorzeigeprojekt vor allem durch den Obergiesinger Bezirksausschuss gefördert. »Bis zum Jahresende ist der Fortbestand erst mal gesichert«, so Zaremba. Danach wolle man einen neuen Antrag stellen. Wie wichtig das Angebot ist, zeigt sich auch an diesem Freitag wieder. Musik aus dem Ghettoblaster und der Sport haben wieder rund 20 Jugendliche nach Obergiesing gelockt. »Wir haben hier sportliche junge Leute aus verschiedensten Ländern, die sogar bis vom Hasenbergl zu uns kommen, weil ihnen die Alternative Sport am Freitag besser gefällt als bloßes Abhängen zuhause oder in der Disco«. Einig ist sich der Mann mit den Mitbetreibern, dass der Giesinger Nightball eine lange Zukunft haben sollte. »Wir brauchen dringend wieder Trainer für die Basketballer und Fußballer, die sich ehrenamtlich mit den jungen Ballkünstlern beschäftigen«, so sein Aufruf für die neue Veranstaltungsserie in diesem Schuljahr (Infos und Ansprechpartner unter www.giesingernightball.de oder telefonisch beim Projektleiter Alexander Zaremba unter 6 91 58 92).

Auch die Aktiven selbst sind begeistert. Die Freunde Ugur und Nuri aus dem Hasenbergl sowie Serkan aus Giesing, alle um die 20 Jahre alt, haben gerade eine Spielpause eingelegt. Schwitzend und lachend sitzen sie am Spielfeldrand.

»Das ist ein Superangebot, darauf freut man sich jeden Freitag!« Und Serkan ergänzt: »Hier läuft alles freundschaftlich und unter Freunden«. »Besser Fußball und Basketball, als draußen zu kiffen und sich mit den Leuten streiten«, wirft von hinten einer schelmisch grinsend ein.

Auch Zaremba hat sich dazu gesetzt. »Das läuft hier alles sehr gesittet, die Jungs wollen Sport machen und sonst nichts«. Alkohol sei hier strikt untersagt. Sollte doch einmal einer angetrunken erscheinen, werde er abgewiesen. »Der Nightball muss bleiben«, fordert deshalb auch Nuri.

Hettich

Artikel vom 23.09.2009
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