Haimhausen initiiert ein Pilotprojekt – über sieben Gemeindegrenzen hinweg

Münchner Norden · »Bayernweit einmalig«

Bringen Schwung in die Jugendarbeit: Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (2. v. re.) und sein Fahrenzhausener Kollege Rudolf Jengkofer.	Foto: sh

Bringen Schwung in die Jugendarbeit: Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (2. v. re.) und sein Fahrenzhausener Kollege Rudolf Jengkofer. Foto: sh

Haimhausen/ Münchner Norden · Einen Meilenstein in Sachen Organisation der Jugendarbeit haben sieben Bürgermeister der Landkreise Dachau, Freising und Pfaffenhofen mit der Gründung des Zweckverbands »Kooperation Jugendarbeit« gelegt. Während es bereits in allen Mitgliedsgemeinden eine Jugendarbeit gab, die jedoch wegen partieller Personalprobleme längere Zeit oder gleich ganz geschlossen werden musste, haben die Bürgermeister zusammen auf Initiative von Haimhausen und Petershausen einen Zweckverband gegründet, der einen kontinuierlichen Mitarbeiterbestand in der Jugendarbeit aller beteiligter Gemeinden garantieren wird.

Die Gründer des bayernweiten Pilotprojekts, die Bürgermeister Peter Felbermeier aus Haimhausen und Peter Fuchs aus Petershausen, waren bei der konstituierenden Sitzung des neu gegründeten Zweckverbands anwesend. Peter Felbermeier stellte sich als Vorsitzender zur Verfügung, sein Petershausener Kollege wurde sein Stellvertreter. Max Kagerer als Sachgebietsleiter Kommunalaufsicht vom Landratsamt Dachau leitete die Wahl. Als Geschäftsleiter bestellte das Gremium den über viele Jahre in der Jugendarbeit erfahrenen Diplom-Sozialpädagogen Albert Schröttle. Die Verwaltung des Zweckverbands übernimmt die Gemeinde Haimhausen – gegen einen Entschädigungsaufwand von 13.000 Euro jährlich.

Schon vor zehn Jahren erkannten die Gemeinden Haimhausen und Petershausen die Vorteile einer gemeinsamen Jugendarbeit: Betreuer konnten bei Krankheit oder Urlaub eines Kollegen in der Partnergemeinde einspringen, so dass die Pforten des Jugendzentrums trotz Ausfalls einer Betreuungsperson geöffnet bleiben konnten. 2004 schlossen sich Röhrmoos und Markt Indersdorf an, ein Jahr später kam Altomünster hinzu. Als sich vergangenes Jahr Fahrenzhausen im Landkreis Freising und das zum Landkreis Pfaffenhofen gehörende Reichertshausen mit einbrachten, wurde der Verwaltungsaufwand für die einzelnen Gemeinden sehr groß. Bei jeder Entscheidung musste erst in allen Gemeinderäten abgestimmt werden, bevor eine Anfrage in die Tat umgesetzt werden konnte. Der Bedarf an Betreuern für die jeweiligen Jugendzentren (JUZ) reicht meist nur für eine Halbtagsstelle aus. Sobald sich eine Vollzeitstelle anbot, wechselten die Mitarbeiter, und bis zur Wiedereinstellung eines Nachfolgers war das JUZ manchmal wochenlang geschlossen.

Mit dem Zweckverband können nun Sozialpädagogen in Vollzeit beschäftigt werden – als Verbandsangestellte auf verschiedenen Arbeitsplätzen. Damit erreicht man eine Beständigkeit im Personalbereich. So können die Betreuer eine echte Vertrauensbasis zu ihren Schützlingen schaffen und persönliche Verhaltensveränderungen durch den beständigen Kontakt gleich erkennen. Tritt in einer Gemeinde ein besonderes Problem auf, kann sofort beim Zweckverband Fachpersonal zum raschen Einsatz angefordert werden – und früh erkannte Missstände, etwa ein plötzlich auftauchendes Drogenproblem, haben weniger Chancen sich auszubreiten. Der Zweckverband ist eine

Körperschaft des öffentlichen Rechts, der die gesamte Jugendarbeit der Verbandsmitglieder obliegt. Mit einem Dienstleistungsunternehmen vergleichbar, buchen die Gemeinden Jugendbetreuungsstunden. Werden mehr Stunden benötigt als im voraus gebucht, fordert der jeweilige Ort nachträglich Stunden an.

Peter Felbermeier freute sich über den gelungenen Zusammenschluss: »Damit erreichen wir im Bereich der Jugendarbeit eine Flexibilität, die wir als einzelne Gemeinde nie hätten. Auch die Möglichkeiten des Freizeit- und Ferienprogramms werden wesentlich erweitert und interessanter.« Ganz neu in der Jugendarbeit ist dieses Jahr eine Ganztagsbetreuung für Kinder und Jugendliche, so dass berufstätige Eltern mit gutem Gewissen morgens zur Arbeit gehen können oder sich die Eltern mal einen Tag »kinderfrei« nehmen können. sh

Artikel vom 15.09.2009
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