In Münchens U-Bahn kann jetzt telefoniert werden

München · Mobil im Untergrund

Dieter Vogelhuber (li.) und Herbert König testeten schon einmal vorab, ob das Telefonieren im Untergrund denn auch klappt. Foto: au

Dieter Vogelhuber (li.) und Herbert König testeten schon einmal vorab, ob das Telefonieren im Untergrund denn auch klappt. Foto: au

Wer kennt das nicht: Man sitzt in der U-Bahn und ist auf dem Weg zu einem wichtigen Treffen. Doch dann bleibt die Bahn aus irgendeinem Grund stehen und die Weiterfahrt verzögert sich. Eigentlich würde man seine Verabredung jetzt anrufen und Bescheid geben, dass man später kommt.

Aber ein Blick auf das Handy zeigt: keine Chance, denn man hat keinen Empfang. Solche Szenarien gehören jetzt endlich der Vergangenheit an. „Ab sofort kann man auch in Münchens U-Bahnen einwandfrei telefonieren“, verspricht Herbert König, der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Vorerst gilt das zwar nur für die U-Bahnlinien im Kernnetz, doch bis Jahresende soll das Mobilfunknetz in der U-Bahn um den Ostabschnitt der U2 zur Neuen Messe und um den Nordast der U6 zur Allianz Arena erweitert werden. Bis 2011 soll das Telefonieren dann im gesamten U-Bahnnetz möglich sein. Für die Münchner führe das vor allem zu mehr Sicherheit im Untergrund.

Mit der Inbetriebnahme des Netzes gehen jahrelange Streitigkeiten über die Notwendigkeit eines unterirdischen Telefonnetzes zu Ende. Denn während die „Aktion Münchner Fahrgäste“ das Telefonieren im Untergrund vor allem aus Sicherheitsgründen befürwortete, sträubte sich die MVG zuerst dagegen, da sie Lärmbelästigungen fürchtete. „Doch als uns auch die Polizei bestätigte, dass sich die Sicherheit der Münchner Fahrgäste dadurch erheblich verbessern würde, war für uns klar, dass wir die nötigen Weichen stellen müssen.“

Das sei allerdings ein richtiger Kraftakt gewesen, sagt Dieter Vogelhuber, Vodafone-Regionalleiter Technik. Insgesamt müsse man mehr als 250 Antennen und 100 Verstärkereinheiten auf rund 75 Kilometer mit 89 Bahnhöfen montieren. „Unser Ziel ist dabei immer, den Fahrgästen unterirdisch die gleiche Qualität zu bieten wie an der Oberfläche“, so Vogelhuber. Zwischen 5,5 und sieben Millionen Euro werde der Ausbau bis zum Abschluss der Arbeiten etwa kosten. Übernommen wird die Investition zu gleichen Teilen von den vier Netzbetreibern Vodafone, E-Plus, O2 und T-Mobile.

Für die U-Bahnfahrer ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten, meint MVG-Chef König. „Es ist jetzt möglich, während der U-Bahnfahrt im Internet zu surfen und beispielsweise unseren Service ‚MVG live‘ zu nutzen.“ Der größte Vorteil ergebe sich aber aus der gestiegenen Sicherheit. König: „Vor allem junge Frauen werden sich ab sofort bestimmt wohler fühlen, wenn sie nachts mit der U-Bahn unterwegs sind. Wichtig sei aber dennoch, dass die Münchner ihr Handy nicht als Ersatz für die Notrufeinrichtungen in Zügen und Bahnhöfen sehen. „Im Notfall ist man immer noch am Besten beraten, wenn man die Notrufsäulen nutzt!“

Von Sara Austen

Artikel vom 10.09.2009
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