Traditionelles Bauernfest wird zur Bühne für den Bundestagswahlkampf

Keferloh · Historischer Tag für Keferloh: Bundeskanzlerin kam tatsächlich

Angela Merkel, Klaus Korneder, Markus Grenzdörffer und Klaus Rieger (v.li.) freuen sich über die »Angie«-Rufe aus dem Zelt-Publikum. Foto: Föll

Angela Merkel, Klaus Korneder, Markus Grenzdörffer und Klaus Rieger (v.li.) freuen sich über die »Angie«-Rufe aus dem Zelt-Publikum. Foto: Föll

Keferloh · Der 7. September 1949 war ein historischer Tag für Deutschland, denn an diesem Tag fand die erste Sitzung des neu gegründeten Deutschen Bundestages statt. Der 7. September 2009 war für Keferloh ein historisches Datum, denn an diesem Tag besuchte zum ersten Mal ein deutscher Bundeskanzler, pardon, eine Bundeskanzlerin den Keferloher Montag.

Aus dem Wald donnerten die Salutschüsse der Böllerschützen, Qualm stieg über den Bäumen auf, und kurz darauf bog Angela Merkel in der traditionellen Pferdekutsche um die Ecke, neben ihr ein strahlender Anton Reichlmair, seines Zeichens langjähriger Organisator des Keferloher Montags und nun Ehrenmitglied der Keferloher Freunde, dessen letzte Amtshandlung im vergangenen Jahr die Einladung der Bundeskanzlerin war.

Dass sie damals nicht kommen konnte, habe mit der Finanzkrise zu tun gehabt, erklärt sie wenig später auf der Bühne im Festzelt und spannte einen Bogen von »egoistischen Menschen, die den Hals nicht voll kriegen können« über »Menschen, die vor 60 Jahren gemeinsam dieses Land neu aufgebaut haben« bis hin zur Gemeinschaft per se, für die auch die Tradition des Keferloher Montags stehe.

Mit Standing Ovations und lauten, begeisterten »Angie«-Rufen verabschiedeten die Gäste zunächst ihre Bundeskanzlerin. Doch dann tat Merkel etwas, das ihr die Keferloher nie verzeihen werden: Sie setzte den obligatorischen Keferloher Strohhut nicht auf, sondern hielt ihn nur über den Kopf. Sie müsse noch ins Fernsehen, lautete ihre Rechtfertigung, aber im Zelt ertönten Rufe, ob die beim Fernsehen keinen Frisör hätten. Und dann war sie auch schon verschwunden.

Zuvor hatten sich Landrätin Johanna Rumschöttl und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer in ihren Reden stark beschränken müssen, da die Bundeskanzlerin früher als erwartet gekommen war. Eigentlich sei der Keferloher Montag ein Fest für die Bauern, sagte Rumschöttel und entschuldigte sich dafür, dass für ihre Anliegen heute kein Platz sei. Auch Seehofer hatte keine Zeit für große Worte, außer ein wenig Schwärmerei über Bayern.

Die Bauern zeigten Verständnis, so wie Paul Wieser aus Trudering: »Es ist halt Wahlkampf«, sagte er und bedauerte nur, dass der Prälat Obermaier nicht einmal seinen Segen aussprechen durfte.

Bereits am Freitag war FDP-Chef Guido Westerwelle zu Gast gewesen im Festzelt.

sf

Artikel vom 09.09.2009
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