E-Mail an den Bürgermeister von Haarer Bub erfolgreich

Haar · Revival der alten BMX-Bahn

Rainer Wöhrl, Horst Blank und Helmut Dworzak mit Haarer Buben auf der rekultivierten BMX-Bahn.  Foto: Rammelsberger

Rainer Wöhrl, Horst Blank und Helmut Dworzak mit Haarer Buben auf der rekultivierten BMX-Bahn. Foto: Rammelsberger

Haar · Kunstvolle Sprünge, waghalsige Steilkurven, besondere Tricks – eben mal so richtig sein BMX-Rad ausprobieren. Davon träumte Vinzent Linner (9) schon seit längerem.

Immer wieder baute sich der Haarer Bub im elterlichen Garten kleine Sprungschanzen aus Paletten – doch so richtig wollten diese Provisorien dem kleinen BMXler nicht genügen. Seine Eltern, beide leidenschaftliche Motocross-Fahrer, sahen dem Treiben des Sprösslings eine Zeit zu. Dann fiel Papa Martin ein, dass er in seiner Jugend – in der ersten großen BMX-Welle Anfang der 80er-Jahre – seine Künste auf einer echten BMX-Bahn ausprobieren konnte. Und die gab es hier in Haar, auf der großen Wiese zwischen Ferdinand-Kobell-Straße und Waldfriedhof.

Gemeinsam mit seinem Sohn fuhr er dorthin, um zu sehen, ob von den Erdrampen noch etwas übrig war. Und es war. Aber die besten Zeiten hatte die Bahn definitiv hinter sich. Doch Vinzent war begeistert. Auch sein Freund Nico Schliwa (13) wollte die Bahn wieder fahrtauglich machen. Mit kleinen Schaufeln schippte er die Erde weg, versuchte Rampen zu bauen. Aber schnell stellte sich heraus: Dieses Vorhaben war den Burschen dann doch eine Nummer zu groß. Hilfe wurde benötigt. Da fiel Vinzent der Bürgermeister ein. Vinzent, gerade am Ende der zweiten Klasse, tippte eine E-Mail an Bürgermeister Helmut Dworzak: »Du hast doch bestimmt einen Bagger in Deinem Bauhof und vielleicht auch noch ein bisschen Erde, damit wir die BMX-Bahn neu herrichten können«, schrieb Vinzent – und bot natürlich auch seine Hilfe bei der Restaurierungsaktion an. Der Rathauschef war überrascht und erfreut zugleich: »Das macht einfach Spaß, die Form, wie so was vorgetragen wird«.

Zusammen mit seinen Eltern suchte Vinzent Seiten im Internet, die BMX-Bahnen zeigen, sie trafen sich mit Bauamtsleiter Rainer Wöhrl vor Ort zur Besprechung und die Verwaltung schloss sich mit dem BMX-Verband kurz, um die richtigen Rampenhöhen und Steilgrade für die Anlage zu finden.

»So soll Gemeinschaft funktionieren. Und wenn wir dann auch noch aus eigener Kraft gleich anpacken können, ohne großartig Genehmigungen einholen zu müssen, da kann man dann einfach auch ziemlich schnell sein«, sagt der Bürgermeister. Noch während Vinzent beim Ferienprogramm zugange war, waren zwei Arbeiter vom Bauhof vier Tage mit dem Bagger beschäftigt. »Das waren ganz schöne Erdbewegungen«, sagt Horst Blank, der in der Gemeinde für den Tiefbau zuständig ist. »Aber: Wir haben keinen Kubikmeter Erde kaufen müssen«, fügt Wöhrl hinzu. Lediglich umgeschichtet wurde auf dem Platz. Den Rest der Sommerferien wurde hier schon fleißig gesprungen, geradelt und geübt. Eine E-Mail an den Bürgermeister zu schreiben, das lohnt sich, findet Vinzent.

Claudia Erl

Artikel vom 09.09.2009
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