Erneute Kritik an der S-Bahn-Planung

München · Fahrplanänderungen

München · Aufgrund von weiter bestehenden Auflagen des Eisenbahnbundesamts für die Bremsen ihrer Fahrzeuge muss die S-Bahn München von Dienstag, 15. September, bis zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 13. Dezember, ihren Fahrplan auf einzelnen Linien ändern. Das teilte die Deutsche Bahn in einem Pressegespräch vergangenen Montag mit. Die S 7 werde dann in der Hauptverkehrszeit am Münchner Hauptbahnhof beginnen und enden.

Der Halt an der Hackerbrücke entfalle. Die S 6 werde in Richtung Tutzing am Ostbahnhof in die Linienäste Kreuzstraße-Ostbahnhof und Ostbahnhof-Tutzing geteilt. Zur Fahrt in Richtung Innenstadt werden die Fahrgäste zum Umsteigen am Ostbahnhof gebeten. Zwischen den geteilten Linienästen könne kein direkter Anschluss hergestellt werden. Auf den Linien S 2 und S 5 werde jede zweite Verstärker-S-Bahn des Zehn-Minuten-Takts entfallen. Die Express–S-Bahnen der Linie S 2 seien davon nicht betroffen. Bei einigen Linien werde es zu geringfügigen Änderungen der Taktzeiten kommen. Details enthalten die veröffentlichten Fahrpläne. Bei den Planungen wurde außerdem weitestgehend die Anschlusssituation zum Regional- und Busverkehr berücksichtigt.

Die „Aktion Münchner Fahrgäste“ reagierte prompt auf diese Meldung und zeigte sich wenig erfreut. Zwar würden nur etwa ein Prozent der Züge ausfallen, dennoch erhoffe man sich im Gegenzug auch mehr Anstrengung seitens der Bahn, um Ärgernisse für die Fahrgäste zu vermeiden und die Infrastruktur auszubauen. Zusätzliche Weichen und Signale könnten laut Sprecher Andreas Nagel dabei schon kurzfristig eine Hilfe sein, denn die Geschwindigkeit der Züge solle von 140 auf 125 und schlimmstenfalls auf 100 Kilometer pro Stunde reduziert werden. Während die „Aktion Münchner Fahrgäste“ erneut schwarz sieht, versucht Stadtrat Dr. Georg Kronawitter (CSU) die Problematik zu erklären und kritisiert Nagels Äußerungen.

Für Kronawitter liege der Missstand definitiv in der Fahrzeugtechnik der ET 423. Dieser Missstand könne „nicht dazu herhalten, wie es an manchen Stellen durchkommt, die 2. S-Bahnstammstrecke zu begründen. Fahrzeugpfusch gehöre für ihn am Fahrzeug beseitigt und nirgendwo sonst.“ Der technische Hintergrund sei dem CSU-Stadtrat mittlerweile sonnenklar: Das elektrische Bremssystem der ET 423 komme wegen der hohen Getriebeübersetzung bei dem in die Tunnelröhre verschleppten Herbstlaub-Schmierfilm buchstäblich ins Schleudern.

Das ist so, als ob man einen Pkw bei durchgedrückter Kupplung auf einer Eisfläche anschieben und dann bei eingelegtem 1. Gang einkuppeln würde. Das Ergebnis sei Kronawitter klar: blockierende Räder. Er fordert ebenso den Infrastrukturausbau, wolle das aber nicht auf Kosten der Steuerzahler tun. Da hat die Deutsche Bahn, die der Betreiber der Münchner S-Bahn ist, wieder einmal den Zug ins Rollen gebracht, und alle Kritiker trudeln „signalgebend“ hinterher.

Artikel vom 03.09.2009
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