Unterschriftensammlung für Bürgerantrag

Kirchseeon · Keine neue Kiesgrube in Kirchseeon

Kirchseeon · Die Kirchseeoner SPD, die örtliche Vertretung des Bund Naturschutz, die Gemeinderatsfraktion der Grünen und die Vorstandschaft des Ortsverschönerungsvereins fordern ein Raumordnungsverfahren, bei dem gültige Ausweisungen von Landschafts-, Regional- und Flächennutzungsplan berücksichtigt werden. Der Anlass: Das Kiesquetschwerk Eisenschmid aus Moosach will in Kirchseeon eine weitere große Kiesgrube ausheben.

Der Antrag wurde im Gemeinderat am 13. Juli 2009 behandelt. Auf Vorschlag von Bürgermeister Udo Ockel stimmte der Gemeinderat knapp mit zehn zu neun Stimmen dem Antrag zu und erteilte das gemeindliche Einvernehmen. Unmittelbar im Anschluss an die Unterrichtsräume des Berufsförderungswerks, ganz nahe an der von der Gemeinde betriebenen Kinderkrippe, soll das zwanzig Meter tiefe Loch auf einer Fläche von 41.000 Quadratmetern (das sind mehr als sieben Fußballfelder) entstehen. Der Grundstückseigentümer aus Fürmoosen hat wegen Käferbefall den Waldbestand abgeholzt. Aufgrund des Waldgesetzes sei er zur Wiederaufforstung verpflichtet, sagen die Naturschützer. Denn diese Fläche sei im gemeindlichen Flächennutzungsplan als Waldgebiet geschützt. Der gemeindliche Landschaftsplan plane dieses Gebiet sogar als künftigen Bannwald. Im Regionalplan für den Großraum München sei dieser Wald für Erholung und Klimaverbesserung als landschaftliches Vorbehaltsgebiet ausgewiesen. Der derzeitige Grundstückseigentümer will das Grundstück jetzt an das Moosacher Kieswerk veräußern. Wird das Grundstück zum Kiesabbau genutzt kann sich sowohl der jetzige als auch der neue Grundstückseigentümer die Wiederaufforstung ersparen.

Das Gebiet der Marktgemeinde Kirchseeon hat bereits in der Vergangenheit Flächen für vier Kiesgruben ausgewiesen, die eine Versorgung der örtlichen und überörtlichen Bauwirtschaft sicherstellt: neben dem Komposthof in Eglharting, in Buch, die Grube an der Deinhofer Straße ist stillgelegt und die größere Schuller-Kiesgrube an der Moosacher Straße ist seit zirka 40 Jahren außer Betrieb und wartet immer noch auf die Wiederverfüllung. Die Ausweisung des neuen Abbaugebietes neben dem BFW habe für die Kirchseeoner Bevölkerung erhebliche Konsequenzen, befürchten die Initiatoren der Unterschriftensammlung: Deutlich zunehmender Schwerlastverkehr durch den Ort für die Ausbeutungszeit und die ebenfalls viele Generationen andauernde Rekultivierungszeit. Zunehmende Gefährdung durch den Verkehr entlang des Schulwegs zum Gymnasium, vorbei an Kindereinrichtungen und Seniorenwohnheim. Deutliche Verschlechterung der Wohnqualität für alle Anlieger und Anwohner entlang der Fahrrouten durch das ganze Gemeindegebiet. Erhebliche Lärmbelastung durch den maschinellen Abbau. Schon jetzt würden die Laster im merklichen Umfang durch Kirchseeon fahren, weil eine in Zorneding an der neuen B304 liegende Grube betrieben wird und das Material nach Moosach ins Quetschwerk gefahren wird. Diese Situation werde sich um ein Vielfaches verschlimmern.

Die Kirchseeoner SPD, die örtliche Vertretung des Bund Naturschutz, die Gemeinderatsfraktion der Grünen und die Vorstandschaft des Ortsverschönerungsvereins wollen, dass der Gemeinderatsbeschluss rückgängig gemacht wird. Die Genehmigung eines derart großen Vorhabens dürfe nicht – unabhängig von der Lage eines zukünftigen Abbaugebietes – aufgrund einer Privilegierung erfolgen. Sie fordern ein Raumordnungsverfahren bei dem gültige Ausweisungen von Landschafts-, Regional- und Flächennutzungsplan berücksichtigt werden. Das Anliegen der Initiatoren kann von den Kirchseeoner Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Unterschrift unterstützt werden. Entsprechenden Listen, liegen an den Infoständen aus: Freitag, 4. September, von 17.00 bis 19.00 Uhr und Samstag, 5. September, von 10.00 bis 12.00 Uhr zwischen Kugelbrunnen und REWE-Markt in Kirchseeon.

Artikel vom 02.09.2009
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