Verschuldung und Armut in Moosach nehmen zu und betreffen viele Schichten

Moosach · Armut keine Ausnahme

Moosach · »Altersarmut ist kein Gerücht. Die gibt es wirklich – und sie nimmt zu«, sagt Helmut Hörfurtner, Leiter des Alten- und Service-Zentrums in Moosach. Er spricht aus Erfahrung. Denn immer mehr Senioren kommen in die Einrichtung, weil ihre Rente oder gar Sozialzuschüsse nicht einmal für alltägliche Dinge reichen. »Diese Menschen sind nicht verschuldet, weil sie sich einen tollen Flitzer gekauft haben. Medikamente oder eine Heizkostennachzahlung sind der casus knaxus«, betont der ASZ-Leiter.

Teils beschämt, weil sie es nicht allein schaffen, teils wütend, weil nach vierzig Arbeitsjahren die Rente nicht reicht, bitten die Menschen um Beratung und Hilfe.

Armut ist keine Ausnahme. Und sie betrifft viele Schichten, wie der von REGSAM erstellte Armutsbericht 2007 belegt. In Moosach leben demnach rund 48.306 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Von ihnen erhalten 4.009 Menschen Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Von Arbeitslosigkeit betroffen sind im Bezirk 10 allerdings auch 199 Jugendliche. In den Moosacher Jugendeinrichtungen Mooskito und Arche kennt man diese Probleme gut. Die Pädagogen arbeiten zum Teil mit jungen Menschen, die aus armen Verhältnissen stammen oder die aufgrund ihres schlechten Zeugnisses keine Arbeit finden. Da fehlt oft das Geld für Schulhefte, ein warmes Essen oder auch mal eine Kinokarte.

Aber entweder gehören diese Moosacher zur »Working-Poor«, eben den Menschen, die berufstätig sind, aber zum Beispiel wegen der hohen Münchner Mieten zu wenig zum Leben haben. Oder sie sind ein alleinerziehender Elternteil. Diese Gruppen müssen oft zusätzlich zum Einkommen Wohngeld (6 %) und andere Sozialleistungen (8,5 %) in Anspruch nehmen. Gerade Alleinerziehende haben es dabei schwer. Entweder sie arbeiten halbtags und haben dadurch ein geringeres Gehalt. Oder sie arbeiten Vollzeit und müssen die Betreuung für ihr Kind finanzieren. Da seien gerade dringend notwendige Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine eine kaum überwindbare Herausforderung, kann Martina Hainer von der Moosacher Caritas aus ihrem Alltag berichten.

So ist es traurige Wahrheit, dass ohne die Beratungen und Hilfen der sozialen und staatlichen Einrichtungen, das Moosacher Leben viel ärmer aussehen würde, als es bereits ist. Bente Matthes

Artikel vom 01.09.2009
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