Neue Ausstellung: Schwabinger »Projekt Erinnerung«

Schwabing · Von Boheme zu Nazi-Hochburg

Das mobile Straßenmuseum von Ulrike Oeter wird ab 25. September jeden Tag, 10 bis 15 Uhr, in einer anderen Schwabinger Straße zu sehen sein. 	F.: VA

Das mobile Straßenmuseum von Ulrike Oeter wird ab 25. September jeden Tag, 10 bis 15 Uhr, in einer anderen Schwabinger Straße zu sehen sein. F.: VA

Schwabing · Derzeit hat die Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b geschlossen, der idyllische Garten ist aber montags bis freitags 9 bis 20 Uhr, geöffnet. Mit Programmstart ab September kündigt sich dann ein interessantes Ausstellungsprojekt an. Die Ausstellung mit begleitendem Rahmenprogramm (24. September bis 15. November, Eintritt frei) in der Seidlvilla bildet den Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojekts zur NS-Zeit in Schwabing.

Über die Jahre der Ausgrenzung und der Verfolgung jüdischer und anderer Opfergruppen durch das NS-Regime hat seit 2005 eine Geschichtswerkstatt in Schwabing recherchiert, deren Ergebnisse 2008 in der Publikation »ausgegrenzt – entrechtet – deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945« (herausgegeben von Ilse Macek im Volk Verlag) veröffentlicht wurden (wir berichteten).

Projekt Erinnerung präsentiert künstlerische und dokumentarische Arbeiten von Ulrike Oeter, Hermann Kleinknecht und Ekkeland Goetze, die teilweise die Ergebnisse des Buchs aufgegriffen und weiterverarbeitet haben, einen Dokumentarfilm sowie zwei Projekte von Schwabinger Schulen. Ziel der Ausstellung ist es insbesondere, eine Gedächtnis- und Gedenkkultur gegen das Vergessen zu eta-blieren, die eine Verbindung zwischen der allgemeinen Geschichte und dem eigenen Wohnquartier entstehen lässt.

Schwabing, einst das Zentrum der Boheme um die Jahre vor und nach 1900, war auch in den 1910er- und 20er-Jahren Begegnungsort von Literaten, Musikern, Künstlern und Intellektuellen. Gleichzeitig veränderte sich durch das enorme Wachstum des Stadtteils die Sozialstruktur deutlich. Zudem veränderte sich die politische Konstellation, Schwabing wurde allmählich zur Nazi-Hochburg. Nach 1933 wirkten sich die Maßnahmen des NS-Regimes massiv auf das Alltagsleben (nicht nur) der Schwabinger und das Spektrum kulturellen Lebens aus.

Artikel vom 26.08.2009
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