Moosacher Alleinerziehende treffen Ausnahmesituationen besonders hart

Moosach · Armutsfalle Kinder?

Oft am Ende ihrer Möglichkeiten erscheinen die Alleinerziehenden in der Caritas-Einrichtung. Martina Hainer (re.) kann den Müttern aber mit Tipps und HIlfestellungen die Ängste nehmen.	Foto: Caritas

Oft am Ende ihrer Möglichkeiten erscheinen die Alleinerziehenden in der Caritas-Einrichtung. Martina Hainer (re.) kann den Müttern aber mit Tipps und HIlfestellungen die Ängste nehmen. Foto: Caritas

Moosach · Man sieht Katharina M. (Namen geändert) nicht an, dass sie mit ihren Kräften am Ende ist, als sie in der Moosacher Caritas-Beratungsstelle sitzt. Sie ist freundlich, attraktiv, gebildet, wortgewandt und seit 21 Jahren alleinerziehende Mutter. Allein Geld verdienen, allein die beiden Kinder versorgen und erziehen, trösten, umarmen, pflegen, waschen, putzen, bügeln, kochen, einkaufen und abends allein mit den Sorgen daheim.

Katharina M. ist stets stark gewesen, bis das Schicksal sie hart trifft. Innerhalb kurzer Zeit stirbt Katharinas Mutter, erkrankt ihr bester Freund schwer und erleidet die Tochter eine lebensgefährliche Erkrankung. Als dann durch einen Wasserschaden die Wohnung schimmelt, Wasch- und Spülmaschine kaputt gehen, der Sohn in der Schule versagt und der Vater der Kinder den Unterhalt nicht bezahlt, ist die 45-jährige erschöpft und ausgebrannt »Das ist einfach zu viel für einen Menschen allein«, erklärt Caritas-Sozialpädagogin Andrea Heimann.

Katharina M. laufen derweil die Tränen über das Gesicht, weil beim Erzählen Panik, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Existenzsorgen wieder hochkommen.

»Von unserer Gesellschaft« im Stich gelassen fühlt sich auch Susanne R. Die Mutter von fünf Kindern ist seit einem Jahr alleinerziehend. Sie hat ihre Rasselbande gut im Griff und freut sich über ihre lebendigen und gesunden Kinder. Solche Freude und Verständnis würde sie sich auch von ihren Mitmenschen wünschen, die der 40-Jährigen oft »asoziales Verhalten« vorhalten. »Mit so vielen Kindern wirst du ständig dumm angeredet, ob die so laut sein müssen oder ob ich nicht richtig erziehen kann.« Sogar Drohbriefe und -anrufe habe es gegeben. Die finanziellen Engpässe begannen nach der Insolvenz der Firma ihres Mannes.

In ihrer Not geht Susanne R. zur Caritas. Caritas-Sozialpädagogin Martina Hainer kann der Familie mit einem Haushaltsplan und Berechtigungsscheinen für Münchner Tafel und Kleiderkammer helfen. Susanne R. hat noch eine lange Erziehungs-Durststrecke vor sich, denn ihre Jüngste ist erst vier Jahre alt. Für Katharina M. hingegen ist Land in Sicht, denn ihre älteren Kinder starten bald ins Berufsleben. Die beiden unterschiedlichen Frauen haben einen gemeinsamen Wunsch, für den kein Geld da ist: eine gute Nähmaschine, um aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Müller-Ratensberger

Artikel vom 25.08.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...