Hallbergmoos entwickelt sich zur Vorzeige-Gemeinde in Sachen Öko-Bewusstsein

Hallbergmoos · Alle sind ein bisschen »E«

Hallbergmoos · Am Mittwoch vergangener Woche hat die Bundesregierung einen »nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität« beschlossen – doch eine kleine Gemeinde im Münchner Norden war schneller mit ihrer Gemeinderatssitzung einen Tag zuvor. Zumindest ein bisschen. »Irgendwer muss ja anfangen«, sagt Dr. Georg Schu, für die Freien Wähler (FW) im Gemeinderat von Hallbergmoos und dort Unweltreferent.

Er meint damit seinen in der Gemeinderatssitzung behandelten Antrag, den Fuhrpark der Gemeinde bei ohnehin fälligen Neuanschaffungen nach und durch sogenannte E-Autos, die mit Strom betrieben werden, zu ersetzen. Und den auf derselben Sitzung getroffenen Beschluss, bei den anstehenden Verhandlungen über neue Stromlieferverträge einen zertifizierten Ökostromlieferanten zu bevorzugen, wenn dessen Angebot maximal fünf Prozent teurer sein sollte als das Hauptangebot eines konventionellen Anbieters.

Die Idee zu einem solchen Beschluss hatte ursprünglich Kulturreferent Robert Wäger von den Grünen. Er hatte zwar vorgeschlagen, nötigenfalls auch ein Ökostrom-Angebot anzunehmen, dass zehn Prozent teurer wäre als das Hauptangebot, ist aber auch mit dem nun gefundenen Kompromiss einverstanden – und optimistisch, dass es innerhalb dieses Rahmens zu einem Vertrag mit einem Öko-Stromanbieter kommt. »Die Straßenbeleuchtung wird allerdings bei e.on bleiben, da Öko-Stromlieferanten noch keine entsprechenden Wartungsverträge anbieten können«, schränkt Wäger ein.

Die Entscheidung der Gemeinde ist auf den zweiten Blick radikaler als auf den ersten. Auch andere Gemeinden im Münchner Norden wollen auf Ökostrom umsteigen – und sich zusammenschließen, um gemeinsam gute Konditionen zu verhandeln. Hallbergmoos gehen diese Bemühungen aber nicht weit genug, da dabei auch Lieferanten infrage kommen, die nicht wirklich zu hundert Prozent die gelieferte Strommenge aus umweltfreundlicher Förderung beziehen, sondern Ausgleichszahlungen leisten, also Zertifikate kaufen – was legal ist. Hallbergmoos will aber bei einem Anbieter kaufen, der wirklich selbst für regenerative Förderung sorgt und keine Zertifikate kauft.

Abstriche hat der Gemeinderat hingegen an dem ursprünglichen Antrag zur sukzessiven Umstellung des Fuhrparks auf E-Autos gemacht, da diese Autos zum Einen in der Anschaffung teuer sind – um einen Diesel, der vor ein paar Jahren 10.000 Euro gekostet hat, zu ersetzen, müsste man nach jetzigem Stand etwa 35.000 Euro ausgeben, sagt Zweiter Bürgermeister Josef Niedermair (CSU) gegenüber der Münchener Nord-Rundschau – vor allem aber, da die Lebensdauer der Batterien noch verhältnismäßig gering sind. Voraussichtlich muss die Gemeinde bereits im kommenden Jahr ein neues Auto anschaffen. Dann wollen die Gemeinderäte Angebote einholen und auf dieser Grundlage neu entscheiden. Doch selbst Niedermair rechnet damit, dass es »spätestens in zwei bis drei Jahren« das erste Gemeinde-E-Auto samt eigener »Tankstelle« in der Rathaus-Tiefgarage geben wird: »Wir wollen Vorbild sein.« Eva Mäkler

Artikel vom 25.08.2009
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