Reibungsloser Betrieb des Hortes in Gefahr

Brunnthal · Dramatischer Personalmangel

Brunnthal · Der reibungslose Betrieb des gemeindlichen Horts in Brunnthal ist nach den Sommerferien nicht garantiert. Seit die Hortleiterin und nun auch ihre Stellvertreterin gekündigt haben, stellt sich die Lage zunehmend dramatisch dar.

Die Gemeinde sucht händeringend erfahrene Erzieher, doch der Markt für qualifiziertes Personal ist leergefegt.

Das Thema dominierte die nicht-öffentliche Sitzung des Gemeinderats am vergangenen Mittwoch. Denn öffentlich wollte Bürgermeister Stefan Kern zu der misslichen Lage am liebsten gar nichts sagen. Dem anwesenden Elternbeirat des Horts konnte er zumindest mit­teilen, dass die Kinder in einer Notgruppe vom ersten bis 13. September betreut werden. Aber Entwarnung konnte er noch nicht geben. Zwar habe die Gemeinde ­alle Hebel in Bewegung ­gesetzt, um Personal zu finden: Zeitarbeitsfirmen wurden kontaktiert, Headhunter engagiert und die Stellen auch international über ein Europa-Portal ausgeschrieben. »Die Bewerbungen laufen«, sagte Kern.

Aber auch die Zeit läuft. Denn selbst wenn die Gemeinde für eine vermutlich weit über den geltenden Tarifen liegende Bezahlung Personal findet, ist es unwahrscheinlich, dass diese bis Mitte September aus ihrem alten Arbeitsvertrag entlassen werden können. »Es gibt auch Arbeitskräfte auf dem freien Markt«, konterte Kern kurz diesen Hinweis aus der Runde.

Den Antrag des Elternbeirats, der die Hilfe der Eltern für einen Notbetrieb des Horts ab September angeboten hatte, wurde nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Die Frage von Arthur Wendelgaß (CSU) an Kern bezüglich eines Plan B, der im Notfall auch die Eltern einbeziehen könnte wiegelte Kern ebenfalls mit Verweis auf die nicht-öffentliche Sitzung ab.

Der Elternbeirat zeigt sich deshalb enttäuscht und wirft dem Bürgermeister vor, an einer kooperativen Zusammenarbeit offenbar nicht interessiert zu sein und die Eltern außerdem in dieser Lage nicht ausreichend zu informieren. Bis heute habe man vonseiten der Gemeinde keine offizielle Benachrichtigung zu der schwierigen Situation erhalten. »Man müsste sich jetzt zusammensetzen«, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Britta Kappen. Denn bald seien viele in Urlaub, inklusive dem Bürgermeister selbst. »Die Lage ist dramatisch«, sagt Kappen. Sollte der Hort nach den Ferien nicht in Betrieb gehen können, stehen Eltern, die auf eine gute Betreuung angewiesen seien, vor einem großen Problem.

Die Demission der Hortleiterin und nun auch ihrer Stellvertreterin setzt die Reihe von Kündigungen fort, die seit einigen Monaten in den gemeindlichen Betreuungseinrichtungen für Aufregung sorgt. Die Gründe für die Kündigungswelle sind nicht genau bekannt. Aber offenbar kommt es häufig zu Missverständnissen, die in der Kommunikation zwischen Erziehern, Eltern und Gemeinde gründen. CSU-Gemeinderat Arthur Wendelgaß hatte aus diesen Gründen vor einiger Zeit für Stellenbeschreibungen plädiert, um die Verantwortlichkeiten klar zu regeln.

Aufgrund eines weitergehenden Antrags der CSU-Fraktion beschloss der Gemeinderat Ende vergangenen Monats einstimmig die Trägerschaft für den Hort und auch den Kindergarten in Faistenhaar abzugeben. Doch bis Ende der Sommerferien wird das nicht mehr möglich sein, weshalb der akute Personalnotstand noch von der Gemeinde behoben werden muss. Aber auch der gemeindliche Kindergarten ist von der schwierigen Personalsituation in Mitleidenschaft gezogen.

Der Gemeinderat revidierte auf derselben Sitzung einen Beschluss des Jugend- und Generationenausschusses, der die Öffnungszeiten der Einrichtung um eine Stunde auf 17.00 Uhr ausweiten wollte. Denn ohne zusätzliches Personal, so die Meinung der Mehrheit, kann die Gemeinde den Eltern Erweiterung der Öffnungszeiten nicht machen, sie muss es aber wenn es in der Satzung festgelegt ist.

Vor diesem Hintergrund beschlossen die Räte die Satzungsänderung zurückzustellen, bis die Personalsituation auch im Kindergarten gesichert ist. ekg

Artikel vom 19.08.2009
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