Wenige Wachtage, viele Wespen: Wasserwacht Unterföhring zieht erste Bilanz

Unterföhring · Komprimiert im Einsatz

Die Veranda der Wasserwacht Unterföhring muss immer besetzt sein. So haben die Rettungsschwimmer einen guten Überblick über den Feringasee. 	Foto: ko

Die Veranda der Wasserwacht Unterföhring muss immer besetzt sein. So haben die Rettungsschwimmer einen guten Überblick über den Feringasee. Foto: ko

Unterföhring · Komprimiert sind die Einsätze, die die Wasserwacht Unterföhring bisher heuer geleistet hat. Aufgrund des verregneten Sommers sind viele Wachtage ausgefallen. An den wenigen schönen Tagen haben die Wasserretter bisher in 2009 aber genauso oft eingegriffen wie im vergangenen Jahr zur selben Zeit: nämlich rund 150 Mal.

Auffällig viele Wespenstiche müssen die Unterföhringer Einsatzkräfte in diesem Sommer versorgen. Außerdem wurden eine ausgekugelte Schulter und ein Asthmaanfall behandelt. Verletzte Radler und Volleyballer verarzten Ortsgruppenleiter Michael Welzel und sein Team ebenfalls regelmäßig. Am 31. Juli fand am Feringasee ein Großeinsatz statt, der Gott sei Dank glimpflich ausgegangen ist: Badegäste meldeten eine um Hilfe rufende Person. Wasserwacht, Freiwillige Feuerwehr, weitere Einsatzkräfte und ein Rettungshubschrauber suchten nach einem Ertrunkenen. Abends stellte sich heraus, dass doch niemand zu Schaden gekommen ist.

Allerdings war die Jugendgruppe der Unterföhringer Wasserwacht an diesem Tag bei einer Übung auf dem See. Um vor Traumata durch solch extreme Erlebnisse zu schützen, fand direkt nach dem Großeinsatz ein Gespräch mit den Jugendlichen statt. »Es kann sehr belastend sein, einen Ertrunkenen zu bergen«, sagt Michael Welzel.

Der Nachwuchs dürfe zwar erst ab 18 Jahren an die vordere Rettungsfront, werde aber bestens auf solche Situationen vorbereitet. Durch strikte Vorgaben bei der Wasserrettung würden die Jugendlichen im Ernstfall nichts Überraschendes mehr erleben.

Am vergangenen Samstag und Sonntag tummelten sich bei strahlendem Sommerwetter jeweils bis zu 30.000 Badegäste am Ufer des Feringasees. Trotzdem bleibt den Wasserwachtmitgliedern am Sonntagvormittag genug Zeit, gemeinsam gemütlich zu frühstücken. »Das fördert den Zusammenhalt«, sagt Michael Welzel. Dann, um halb elf, geht es ab aufs Boot zum ersten Einsatz: Badegäste wollen am Ufer gegenüber der Wasserwachtstation auffällig viele Wespen gesichtet haben. Der Bootsführer und zwei Wasserretter fahren hin, um nach dem Rechten zu sehen. Die Station ist mit mindestens vier Personen besetzt. An heißen Sommertagen wie vergangenes Wochenende arbeiten die Rettungskräfte aber sicherheitshalber auch mal zu siebt. Die Suche nach dem Wespennest ist erfolglos geblieben, weder sind den Wasserwachtmitgliedern die Tiere aufgefallen, noch konnten befragte Badegäste weiter Auskunft geben. Wäre ein Nest in der Nähe von Erholungssuchenden gefunden worden, hätte die Wasserwacht die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Unverrichteter Dinge fahren die Wasserwachtangehörigen wieder zurück zur Station.

Nicht ohne auf dem See mit dem Boot auch mal Gas zu geben. In sicherer Entfernung zu den Schwimmern und beileibe nicht aus Jux und Tollerei. Denn die Wasserretter müssen auch mit dem Boot im Training bleiben, mal schneller fahren oder etwa rückwärts. Bei Übungen an Land werden manchmal auch die Badegäste miteinbezogen – die auch gerne mitmachen. »Fragen wir zwei, sagt sicher einer davon ja«, sagt Michael Welzel. Wichtig sei bei solchen Aktionen das Feedback: Die Wasserwacht bekommt die Rückmeldung, wie sich die Übungsperson betreut fühlt. »Und wir sehen von außen unseren Ausbildungsstand«, sagt Rettungsschwimmer Ingo Russnak. Der für den Ernstfall überlebensnotwendig sein kann. Kirsten Ossoinig

Infos zum Feringasee

Artikel vom 18.08.2009
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