Streit um Autobahn-Südring – die Nordallianz pocht auf Entlastung

Münchner Norden · Der Norden hat genug

Die A 995 zerschneidet bereits Waldgebiet im Süden – doch auch die Nord-Allianz sieht sich benachteiligt. 	F.: C. Schunk, Stadt Ush, foto-philipp.de, Stadt Gar, Gem. Osh

Die A 995 zerschneidet bereits Waldgebiet im Süden – doch auch die Nord-Allianz sieht sich benachteiligt. F.: C. Schunk, Stadt Ush, foto-philipp.de, Stadt Gar, Gem. Osh

Münchner Norden · Unterschleißheims Zweiter Bürgermeister Theodor Pregler (Foto o. li.) (CSU) erhofft sich vom Autobahn-Südring eine »Entflechtung« des Verkehrsaufkommens für den Münchner Norden. Für den Echinger Rathauschef Josef Riemensberger (CSU) (u. li.) bedeutet vernünftige Verkehrsführung, dass jeder Verkehrsteilnehmer sein Ziel auf dem »wirtschaftlichsten Weg« erreiche. In einem Schreiben an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordern alle Bürgermeister der acht Nordallianz-Kommunen eine schnelle Verwirklichung des Autobahn-Südrings.

Die neue Strecke soll die Lindauer mit der Salzburger Autobahn verbinden und so die Lücke des Autobahnrings schließen. Laut den Bürgermeistern der Nordallianz bringe diese Ost-West-Verbindung eine wesentliche Verkehrsentlastung für den gesamten Münchner Norden.

Im Süden verweist man dagegen auf dadurch drohende Umweltzerstörung – die laut dem Zweiten Bürgermeister von Garching, Peter Riedl (Unabhängige Garchinger, o. re.), durch eine technische Lösung zum Teil vermieden werden könne: »Mit einem Tunnel kann die Strecke eingehaust werden.« Riedl bemängelt auch, dass sich die Gemeinden im Süden von München zwar Gedanken zum Umweltschutz machten, doch »wie es uns im Norden bezüglich Lärm und Abgasen geht, darüber denkt keiner nach.«

Theodor Pregler versteht die Sorge im Süden, die Landschaft zu erhalten. Aber nicht, warum den Umweltbelangen des Südens mehr Gewicht als denen des Nordens eingeräumt werden sollten: »Die Menschen in den Nordkommunen werden durch Flug- und Verkehrslärm belastet. Auch unsere Landschaft wird zerschnitten.«

Geht man wie Josef Riemensberger von künftig noch mehr Verkehr aus, »dann können nicht diejenigen, die jetzt schon gewaltige Belastungen haben, weitere draufgesattelt bekommen«, sagt er. Oberschleißheims Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler (SPD, u. re.) kann sich wie Peter Riedl eine Tunnellösung zugunsten der Umwelt vorstellen. Sie will zunächst die Machbarkeitsstudie von Verkehrsgutachter Harald Kur­zak abwarten, denn das schaffe eine Grundlage aus Zahlen und zu den Auswirkungen auf die Natur. Jede betroffene Stadt und Gemeinde im Münchner Norden müsse zunächst eine eigene Entscheidung treffen. Im Verbund der Nordallianz werde man sich aber vermutlich noch einmal »auf die Hinterbeine stellen«. Der fehlende Ringschluss im Süden bedinge laut dem Schreiben der Bürgermeister der Nordallianz, dass die Lasten des Verkehrsaufkommens in der Region München einseitig verteilt seien. Daher sei es »unerlässlich, den Südring im Sinne eines regionalen Ausgleichs zu bauen«.

Bereits 2006 hatten sich die Bürgermeister gemeinsam an den damaligen Innenminister gewandt, um auf die Bedeutung des Projekts aufmerksam zu machen. Im Süden protestieren derweil Bürger, Politiker und örtliche Einrichtungen gegen den Autobahn-Südring. Und die Münchner Kreisgruppe des Bund Naturschutzes (BN) ist überzeugt, dass das »endgültige Aus« für den Ring noch in diesem Jahr kommen werde: Wie es in einer BN-Pressemitteilung heißt, habe der zweite Zwischenbericht der Studie des Verkehrsgutachters Kurzak nämlich ergeben, dass ein Südring, egal auf welcher Trasse, kaum ­verkehrliche Entlastungen, sondern zum Teil sogar eine Verkehrszunahme bringen werde. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 18.08.2009
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