Der EHC München ist mit großen Ambitionen in die Saison-Vorbereitung gestartet

Freitag gegen Nürnberg, Sonntag nach Kanada

Daniel Hilpert, Patrik Vogl, Sven Gerbig, EHC-Pressesprecher Carsten Zehm und Christian Winkler stellen sich den Fragen der Journalisten.	Foto: hh-muc

Daniel Hilpert, Patrik Vogl, Sven Gerbig, EHC-Pressesprecher Carsten Zehm und Christian Winkler stellen sich den Fragen der Journalisten. Foto: hh-muc

München · Vor genau einem Jahr stand EHC-Manager Christian Winkler vor einer ungewissen Saison. Er hatte nach einer enttäuschenden Saison ohne Playoff-Teilnahme einen kompletten Umbruch vollzogen. Damals sprach Winkler von einem Puzzle, dessen Mo­saiksteinchen sich erst finden müssten. Im August 2009 sieht die Welt anders aus. Der EHC hat eine überragende Saison gespielt, ist als Vizemeister nur an den Bietigheim Steelers gescheitert. Winkler ist es gelungen, alle Leistungsträger im Verein zu halten. Verstärkt wurde der Kader nur gezielt. Mit den DEL-erfahrenen Sven Gerbig (Frankfurt Lions), Daniel Hilpert (EV Duisburg) und Patrick Vogl (HC Innsbruck). Zudem erhält der junge Stürmer Philipp Quinlan vom EHC Klostersee eine Förderlizenz.

Von Jan Lüdeke

Die Neuverpflichtungen gehen mit großen Ambitionen in die neue Spielzeit. Patrick Vogl spielte bereits von 2003 bis 2007 für den EHC, ist also ein alter Bekannter. Auf seinen weiteren Stationen, beim ERC Ingolstadt und in Innsbruck, will sich Vogl »weiterentwickelt« haben. Es ist ein Glücksfall, dass Vogl zurückkehren konnte. „Innsbruck war pleite und ist in die zweite Liga gegangen, da war mir schnell klar, dass ich weg muss«, sagt Vogl, der auch auf seinen ständigen Kontakt zu Christian Winkler verweist. »Das hat sich dann sofort ergeben.«

Vogl steht wie Daniel Hilpert für den Typ »stabiler Verteidiger«, wie Winkler erklärt. Es war der Wunsch von Trainer Pat Cortina vor allem auf defensivstarke Verteidiger zu setzen. »Wir haben 13 Stürmer im Kader, die können wirklich alle treffen. Die Verteidiger sollen hinten dicht machen.« Hilpert sei in den letzten Jahren in der DEL nicht ausgereift, ist Winkler sicher, in München soll er auf Anhieb eine Führungsrolle einnehmen. Bislang klappt das anscheinend schon gut. Pat Cortina sei voll des Lobes über Hilpert. Zu guter letzt beschreibt Winkler Sven Gerbig als »eine Art Powerforward, der uns im letzten Jahr ein wenig gefehlt hat«. Gerbig habe einen guten Zug zum Tor, sei aber auch im Defensivverhalten gut ausgebildet. Und dank seiner früheren Station beim damaligen Zweitligisten Kassel wisse Gerbig auch, »welche Musik bei uns in der zweiten Bundesliga gespielt wird.«

Die Münchner Eishockey-Fans müssen sich nicht mehr lange gedulden, dann dürfen sie die Neuen endlich in Aktion erleben. Am Freitag, 21. August empfängt der EHC den DEL-Klub Nürnberg Ice Tigers um 19 Uhr in der Olympia-Eishalle zum ersten Vorbereitungsspiel. Nürnberg habe man bewusst gewählt, denn gegen Zweitligisten spiele man sowieso viermal pro Jahr und gegen einen Oberligisten könne man nur verlieren.

Die Nürnberger wiederum nutzen ihr Gastspiel in Oberbayern und treten am Samstag, 22. August, bei den Tölzer Löwen in der Hacker-Pschorr Arena in Bad Tölz an. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Eissporthalle fliegt ab 16 Uhr der Puck, außerdem gibt es ein familienfreundliches Rahmenprogramm (ab 14 Uhr).

Am Tag nach diesem zweiten Testspiel steht für den Münchner EHC-Tross ein echtes Schmankerl an. Wohl einmalig für einen Zweitligisten: Die Münchner fliegen ins Trainingslager – nach Kanada. Die Reise solle keine Sightseeingtour werden, blickt Christian Winkler voraus, »wir wollen topfit werden und dürften nicht schludern«. Als Testgegner warten neben dem Gastgeber aus Ontario Meisterschaftsanwärter aus Österreich und der Schweiz.

Mit an Bord sein wird dann auch Torhüter Joey Vollmer, der zum Trainingsstart suspendiert worden war, weil er als einziger Spieler des Kaders beim Fitnesstest durchgefallen war. Alle EHC-Profis hatten ein Programm für die Sommerpause bekommen, nur Vollmer hatte sich nicht daran gehalten. Am Montag wurde Vollmer dann begnadigt, nachdem er sich entschuldigt hatte. Winkler: »Ich hoffe, er hat seine Lektion gelernt. Er wird jetzt ein realistisches Zeitfenster kriegen, dann testen wir ihn wieder.« Die Suspendierung sei vom Verein »in keinster Weise gewünscht« gewesen. Doch in Anbetracht der Verletzungsanfälligkeit Vollmers wollte man kein Risiko eingehen. »Es hätte der ganzen Mannschaft geschadet, wenn Joey irgendwann wieder vier bis sechs Wochen ausgefallen wäre«, betont Winkler. Der Manager hofft nun, dass dieser Fall der einzige Störfaktor bleibt. Denn das Ziel ist klar. »Wir haben letztes Jahr mehr erreicht, als wir uns erhofft hatten. Jetzt wollen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen.« Wohin dieser Schritt führen soll, ist nach der Finalniederlage in der letzten Saison klar.

Artikel vom 18.08.2009
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