Festliche Gottesdienste und Weihe von Kräuterbuschen

München · Hochfest Mariä Himmelfahrt

München · Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel, auch »Mariä Himmelfahrt« oder »Frauentag« genannt, wird in den Pfarreien des Erzbistums München und Freising mit feierlichen Gottesdiensten begangen. In Bayern ist Mariä Himmelfahrt in Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag, so in Oberbayern, das im Wesentlichen das Gebiet der Erzdiözese umfasst. Bei diesem Hauptfest unter den Marienfeiertagen werden traditionell die Kräuterbuschen geweiht, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen.

In den beiden Münchner Wallfahrtskirchen Maria Ramersdorf, Maria Thalkirchen beginnt mit dem Patrozinium am 15. August der so genannte »Frauendreißiger«. Bis zum Fest Kreuzerhörung am 14. September werden täglich Wallfahrtsgottesdienste gehalten mit Rosenkranzgebet, Marien-Andachten und Eucharistiefeiern. Der Festgottesdienst in Maria Ramersdorf um 10 Uhr wird vom Chor mit der Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet. In Maria Thalkirchen singt der Chor beim Patroziniumsgottesdienst um 10 Uhr die Messe in B-Dur von Franz Schubert. Dort erklingen zur feierlichen Eröffnung des Frauendreißigers um 16 Uhr alpenländische Marienlieder.

Der Brauch der Kräuterweihe an diesem Hochfest geht auf eine Legende aus dem 8. Jahrhundert zurück. Der Theologe Johannes von Damaskos, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte, überlieferte die Legende, dass »wundersamer Kräuterduft« das Grab Mariens erfüllt habe. In einer späteren Erzählung aus dem 14. Jahrhundert heißt es, die Grabtücher, in die der Leichnam Marias gewickelt worden sei, hätten »gleich Balsam und der Blume der Lilien« geduftet. Das Fest Mariä Himmelfahrt bringt den christlichen Glauben an die Auferstehung zum Ausdruck. Bereits in der frühen Kirche wurde dieser Glaube konkret auf Maria bezogen, um ihre gläubige Nähe zu ihrem Sohn Jesus Christus, zu seinem Leben und zu seiner Auferstehung zu bekräftigen. Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel verbindet die katholische Kirche mit den orthodoxen und altorientalischen Kirchen.

Im Erzbistum feiern mehr als 100 Marienkirchen an diesem Tag ihr Patrozinium.

Im Münchner Liebfrauendom feiert Weihbischof Franz Dietl um 10 Uhr ein Pontifikalamt. Domchor und Domorchester gestalten die Feier mit der Missa sexti toni von Johann Eberlin.

In Bayern ist Maria Himmelfahrt trotz der Ferien ein beliebtes, im Brauchtum verwurzeltes Fest geblieben. Traditionell werden in den Kräuterstrauß lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Den Mittelpunkt bildet in der Regel eine Königskerze, auch Wetterkerze genannt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn, sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille. Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß. Nicht fehlen dürfen die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten und einer Rose, dem Symbol für Maria, geschmückt. Gerade in bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufhängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt.

Im Münchner Dom wird seit einigen Jahren die mittelalterliche Marienfigur am Eingang des Chorraums mit Kräuter- und Blumenbouquets geschmückt.

Artikel vom 12.08.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...