Engagiertes Kunstprojekt in Moosach fördert Zusammenhalt junger Flüchtlinge

Moosach · Malen verbindet

Die minderjährigen Flüchtlinge, die unerkannt bleiben möchten, lernten sich bei einem gemeinsamen Mal-Projekt in deren Moosacher Wohngruppe näher kennen. 	Foto: Kirsten Ossoinig

Die minderjährigen Flüchtlinge, die unerkannt bleiben möchten, lernten sich bei einem gemeinsamen Mal-Projekt in deren Moosacher Wohngruppe näher kennen. Foto: Kirsten Ossoinig

Moosach · Sie sind jung, zu jung, traumatisiert und ohne feste Orientierung. Denn sie sind Flüchtlinge im Alter von 16 bis 21 Jahren. Aber sie werden vom Verein für Sozialarbeit, der sich unter anderem in der »Betreuung Unbegleiteter Minderjähriger Flüchtlinge« (BMF) engagiert, unterstützt. In einem Haus nahe der Borstei in Moosach leben derzeit 15 junge Ausländer aus dem Irak, Afghanistan, Sierra Leone, Vietnam, Somalia, Kambodscha und Kenia. Sie haben sich so gut es geht eingelebt.

Über ihre Herkunft, die Familie und ihre Flucht möchten sie nichts sagen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass viele Jugendliche Krieg, Tod der Familie und Dienst als Kindersoldaten hinter sich haben. Neben den Schrecken der Vergangenheit müssen sie oft noch um ihre Zukunft bangen. Deshalb freut sich BMF-Teamleiterin Verena Frank, dass mehrere Jugendliche in den von ihr betreuten Wohngemeinschaften eine zumindest befristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben. »Wir müssen langsame Schritte gehen«, sagt sie. Denn die Jugendlichen müssen Deutsch lernen und von den Betreuern auf ihr Leben im fremden Land vorbereitet werden. Dazu gehören Unterstützung bei der Suche nach einer Lehrstelle, schulische Nachhilfe und die Klärung von Problemen.

Für ein besseres Miteinander hat Verena Frank Anfang Juni zudem ein besonderes Projekt organisiert: Die Jugendlichen haben mit dem Bad Tölzer Künstler Hans Langner, alias »Birdman«, den Gemeinschaftsraum bemalt. Vögel in allen Größen und Farben zieren nun das Zimmer. Die Malaktion soll den Flüchtlingen helfen, sich besser kennen zu lernen und die Kommunikation fördern. Für Langner war das Projekt »wie ein Sog. Man konnte nichts anderes tun als mitmachen.« Die gemeinsame Aktion verbindet. Für eine gewisse Zeit sind die Jugendlichen von ihren Sorgen abgelenkt. Zudem können sie sich durch die Zusammenarbeit annähern und womöglich etwas Vertrauen fassen.

Die »Betreuung Unbegleiteter Minderjähriger Flüchtlinge« gibt es seit 1996. Sie splittet sich auf in voll-, teil-, intensiv- und außenbetreute Wohnformen. Je nach Reife der Jugendlichen, ihrer Lebenspraxis, Persönlichkeitsentwicklung und Integration in Deutschland. Ziel der BMF ist es, den jungen Menschen Orientierungs- und Integrationshilfe im fremden Land zu geben und sie unter anderem im Asylverfahren zu begleiten. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 11.08.2009
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