Neue Löwenarena: Vereinsspitze und Stadt gehen auf Tauchstation

»Die Feigheit vor dem Fan«

Giesing · Was wird aus dem »Sechz’ger – eine Ruine oder eine moderne Fußballarena? Seit Monaten ist in ganz München bekannt, dass es eine Gruppe von Planern und Investoren unter der Federführung von Manni Schwabl gibt, die konkret an dem Projekt »Neubau Sechz’ger Stadion« arbeiten.

Es hat auch schon mehrere Gespräche bei der Stadtspitze, beim Planungsreferat und mit dem TSV 1860 München gegeben. Auch die Fans informieren sich und diskutieren offen darüber.

Stadtrat Norbert Kreitl will deshalb von Oberbürgermeister Christian Ude wissen, warum dieser immer wieder Diskussionen, die in dieser Stadt wichtig sind, verhindert. Diese sollen vorher geführt werden und nicht erst wenn die Verwaltung schon alles beschlossen hat. Die falsche Vorgehensweise in der WM-Stadionfrage, von oben verkünden – unten zur Kenntnis nehmen, sollte dem OB Warnung genug sein.

Norbert Kreitl fordert deshalb Christian Ude auf, umgehend das Planungsreferat zu beauftragen, die bauliche Machbarkeit für den Neubau des städtischen Stadions an der Grünwalder Straße zu prüfen. Dabei sollen die Planungen des Büros Weisener mit einbezogen werden.

Um endgültig zu klären, ob es planungs- und baurechtlich möglich ist, das jetzige Stadion in eine neue Löwenarena umzubauen, ist es Aufgabe der Stadt München, dies zu prüfen. Nur so kann endgültige Klarheit über die Machbarkeit geschaffen werden.

Es nützt den Fans und den interessierten Bürgern nichts, wenn ständig der Schwarze Peter zwischen der Stadt und der Vereinsführung des TSV 1860 München in dieser Sache hin und her geschoben wird, so Norbert Kreitl.

„So etwas hat München noch nicht gesehen, das wäre ein echtes Schmuckkästchen für Giesing, vielleicht das schönste Fußballstadion Deutschlands“, schwärmte Manni Schwabl bei der Vorstellung der »Löwenarena«.

Die neuen Pläne haben mit der noch im letzten Oktober vorgestellten Vorstudie nicht mehr viel gemein, sie sind nun speziell auf die Bedürfnisse des Vereins und die Gegebenheiten an der Grünwalder Straße zugeschnitten: Ein Hexenkessel für rund 33.500 Zuschauer. Alle von der Stadt geäußerten Bedenken sind bei der Erstellung berücksichtigt worden und mit Gutachten für die Machbarkeit ist dies belegt worden. Selbst die neuesten Auflagen von DFB und UEFA finden darin Beachtung.

In den langen Jahren der Stadiondiskussion in München und dem Scheitern der Umbaupläne für das Olympiastadion, sind die Löwenarena-Pläne nun die ersten wirklich realisierbaren Stadionpläne für München. Umso mehr verwundert Manni Schwabl, dass er nun, kurz vor der Veröffentlichung, von der Stadt gleich zwei Absagen erhielt.

Zuerst teilte ihm die 2. Bürgermeisterin, Frau Dr. Burkert, schriftlich mit, dass sowohl die Stadt, als auch der TSV München von 1860 e. V. nicht an einem Umbau interessiert wären. Am Freitag, den 23. Februar erklärte ihm dann Stadtbaurätin Thalgott vor laufenden Kameras im Grünwalder Straße solle ihrer Meinung nach, stattdessen Platz für den Breitensport geschaffen werden, was auch bedeuten würde, dass das Stadion zumindest teilweise dafür abgerissen wird. Muss das Sechzger also jetzt für die verfehlte Sport-Politik der Stadt der letzten Jahrzehnte herhalten? N. F.

Artikel vom 14.03.2001
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