Freitag geht’s wieder los: Workshops und viel kostenloses Familienprogramm

Olympiapark · Das Lilalu-Virus grassiert

Noch werden überall Zelte in die Höhe gezogen und Stände aufgebaut – aber vom Karussell aus lädt Anna Seliger schon ein zu 17 Tagen Lilalu.	Foto: em

Noch werden überall Zelte in die Höhe gezogen und Stände aufgebaut – aber vom Karussell aus lädt Anna Seliger schon ein zu 17 Tagen Lilalu. Foto: em

Olympiapark · »Wer über das Gelände im Olympiapark geht, wird binnen kürzester Zeit infiziert sein vom Lilalu-Virus«, sagt die Sängerin und familienpolitische Sprecherin der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, Claudia Jung. Sie weiß, wovon sie redet – oft genug hat sie in den vergangenen Jahren ihre mittlerweile zwölfjährige Tochter Anna mit »leuchtenden Augen«, wie sie berichtet, von Lilalu-Veranstaltungen abgeholt.

Ab Freitag, 14. August, ist es wieder soweit, dann gibt es auch in diesem Jahr über zwei Wochen lang, bis zum 30. August, Workshops von Akrobatik bis Ziegendressur für Kinder verschiedener Altersgruppen sowie für Teens und Twens, Kinder- und Erwachsenenkino, Lesungen, Hörbuch-Nachmittage, Kochkurse mit Sterneköchen und Musik auf der Open-Air-Bühne.

»Lilalu bietet Ganztagsbetreuungsplätze an, die die Familien dringend brauchen«, lobt Armin Homp vom Bayerischen Sozialministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen – und begründet damit auch den Einsatz von Fördermitteln. Das Staatsministerium und der Europäische Integrationsfonds (EIF) finanzieren kostenfreie Workshop-Plätze für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien – mit und ohne Migrationshintergrund. Außerdem gibt es 100.00 Euro vom Sozialministerium speziell für die Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien.

Christa Stewens, MdL, Bayerische Staatsministerin a.D. und Lilalu-Mentorin, bezeichnet das Festival und besonders die Workshops denn auch als ein »hervorragendes Integrationsprogramm«. »Lilalu greift in eine Lücke, die in vielen Familien real existiert: ›Was sollen wir in den sechs Wochen tun?!‹«, sagt Stewens. Sie lobt besonders den zunehmend generationenübergreifenden Ansatz von Lilalu, das am 16. August einen Seniorennachmittag mit Kuchenbuffet und Blasmusik veranstaltet – aber auch mit einem Workshop-»Schnupperprogramm« und einer Zirkusvorstellung der Workshop-Leiter.

Einigen Wirbel hatte es im Vorfeld des Festivals um einen Gebührenbescheid gegeben, den das Kreisverwaltungsreferat (KVR) in diesem Jahr zum ersten Mal für die Benutzung des Geländes im südlichen Olympiapark von den Veranstaltern erhoben hat. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis beurteilt das KVR den Gastro-Bereich, für den es 15 Prozent der Nutzungsfläche ansetzt, als »kommerziell« und verlangt dafür 6.080 Euro Nutzungsgebühren. Ansonsten ist Lilalu weiterhin davon befreit, da das Sozialreferat ein »öffentliches Interesse« an der Veranstaltung bejaht. »Das KVR hatte uns aber bereits im vergangenen Jahr über aus seiner Sicht zunehmende Kommerzialisierungstendenzen berichtet – und die haben sich dann im Laufe der Veranstaltung des vergangenen Jahres auch bestätigt«, sagt Fabian Riedl vom Sozialreferat auf Nachfrage der Nord-Rundschau.

Anna Seliger, Lilalu-Projektleiterin und -Gründerin, ­verweist darauf, dass die Abgaben der kommerziellen Gastro-Anbieter an Lilalu der Finanzierung gemeinnütziger Anliegen dienten – und nun fehlten: »Bisher haben wir von uns aus bei den Workshops 200 Plätze für Bedürftige kostenlos angeboten – heuer sind es nur 115.« Bei einem finanziellen Gesamtrahmen von 450.000 Euro für das Festival insgesamt und 25.000 Euro Zuschuss durch die Landeshauptstadt scheint aber die Heftigkeit, mit der besonders Homp und Stewens den Gebührenbescheid der Stadt kritisieren, durchaus auch Wahlkampfzeiten geschuldet. Zumindest für das kommende Jahr sollte ein Betrag in dieser Höhe wohl durch Sponsorenbeiträge auszugleichen sein.

Denn dass Lilalu besonders Kindern und Jugendlichen guttut, daran zweifelt eigentlich sowieso niemand. Und wenn man zum Beispiel mit der 14-jährigen Eda oder den achtjährigen Mädchen Selin und Amina, allesamt Workshopteilnehmerinnen, spricht, wird deutlich, was für eine Herausforderung so ein Auftritt unter der Zirkuskuppel ist, aber auch, wieviel Spaß und Selbstbewusstsein er schenkt.

Claudia Jung konnte an ihrer Tochter noch mehr beobachten: »Anna hat jahrelang mitgemacht. Angefangen hat sie mit Workshops – da haben wir manchmal gleich zwei Wochen gebucht. Dann hat sie immer mehr Moderation gemacht – da sieht man schon, in welche Richtung sie mal gehen wird«, beschreibt Jung gegenüber der Nord-Rundschau die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Tochter. Anna nimmt sich übrigens in diesem Jahr eine Pause vom Zirkuszelt und geht stattdessen in den Ferien auf den Ponyhof – nach soviel Lilalu-Training kann sie nämlich inzwischen schon mit ihrer Mutter ab und zu auch auf ganz große Bühnen ­gehen. Eva Mäkler

Artikel vom 11.08.2009
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