»Neue Wege«-Fußballturnier

Feldmoching · Wieder am Ball

Feldmoching · »Alles habe ich vom Sport gelernt: Durchhalten, Kämpfen, Gewinnen, Verlieren und wieder aufzustehen – aber auch, nicht auzuflippen, wenn man mal gewinnt – immer schön am Boden zu bleiben …« Axel Berg, der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Münchner Norden, kommt ins Schwärmen, als ihn die Münchener Nord-Rundschau beim Neue-Wege-Fußballturnier auf dem Trainingsgelände des SC Lerchenauer See am vergangenen Freitag fragt, für wie wichtig er Sport für Kinder und Jugendliche hält.

Die Frage kommt nicht von ungefähr, denn bei diesem Turnier spielen – außer prominenten Gästen wie Axel Berg und Franz Maget – vor allem Jugendliche mit, die von »Neue Wege« betreut werden. Und das sind Jugendliche, die in den meisten Fällen zuvor schon von vielen aufgegeben worden sind – sei es, dass ihre Eltern nicht mit ihnen zurecht kommen, sei es, dass sie die Schule regelmäßig schwänzen oder bereits abgebrochen haben, sie immer wieder von der Polizei aufgegriffen werden oder auch Hilfe beim Sozialbürgerhaus suchen, etwa, weil sie minderjährig schwanger geworden sind. Perspektive? Keine. Jedenfalls nicht auf herkömmlichen Wegen.

Zeigt man ihnen aber »Neue Wege«, kommen tatsächlich oft ganz neue Wesenszüge ans Licht. Zunächst fast unbemerkt, wie bei den älteren Jugendlichen, die auf dem Turnier nicht nur Fußball spielen, sondern ganz selbstverständlich auch als Schiedsrichter bei den Kindermannschaften einspringen. Mit der Zeit unübersehbar, wie bei Corina (20) und Rebecca (22), die beide sehr jung schwanger wurden und nicht wussten, wie es weitergehen soll mit ihrem Leben. Beide wandten sich an das Sozialbürgerhaus – wegen Geld, aber auch wegen der Suche nach einer Perspektive – für sich und für das Kind. Mittlerweile stehen sie regelmäßig hinter dem Tresen von »Aromaduft«, einer Café-Bar im Foyer des Sozialbürgerhauses in der Knorrstraße 101 – 103. Betreut von »Neue Wege«-Sozialarbeitern lernen sie dort schrittweise, den Belastungen eines langen Arbeitstages standzuhalten.

(Wir berichteten über dieses Projekt in der Nord-Rundschau vom 6. Februar 2008 Milbertshofen · Auf einen Kaffee aufs Amt.)

Und sie machen Umschulungen zur Bürokauffrau. Liebevolle Mütter sind sie außerdem. »Ich werde meinem Kind mehr bieten können als nur mit Sozialhilfe«, sagt Corina selbstbewusst. »Ich glaube, ohne Kind wäre ich fauler«, fügt Rebecca mit einem schelmischen Blick hinzu. »Ich muss meinem Kind was vorleben.« Und so macht es den beiden, die durch das Projekt zu Freundinnen geworden sind, Spaß, für ein paar Kinokarten auch beim Fußballturnier Essen und Getränke auszugeben. Warum? Corina guckt sich um und lacht: »Ich find’s schön, wenn’s hektisch ist.«

Die Turnierergebnisse? Bei den Ältesten, der Gruppe »XL«, haben die »Street Boys« vom Kinderschutz e.V. vor dem Team des Sozialbürgerhauses auf Platz 2, dem Mitarbeiterteam von »Neue Wege« mit Axel Berg und Franz Maget als Gastspielern auf Patz 3 und den Jugendlichen des »Neue Wege Dream Team 1« gewonnen, bei der Gruppe »L« der FC Hasenbergl, und bei den Jüngeren in der Gruppe »M« lagen die »Young Boys« vom Kinderschutz e.V. ganz vorn. Aber stolz waren am Ende alle. Zu Recht. Eva Mäkler

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Artikel vom 06.08.2009
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