Bezirksausschuss beantragt denkmalgerechte Sanierung des Nordfriedhofs

Schwabing · Würdiger Rahmen bröckelt

Dringend saniert gehört laut Petra Piloty der Nordfriedhof. »Lieblos hingerotzt« findet das BA-Mitglied die beiden Rollstuhlrampen an der Aussegnungshalle, außerdem bemängelt Piloty Bauschäden wie hier am Gebäude. 	Foto: ko

Dringend saniert gehört laut Petra Piloty der Nordfriedhof. »Lieblos hingerotzt« findet das BA-Mitglied die beiden Rollstuhlrampen an der Aussegnungshalle, außerdem bemängelt Piloty Bauschäden wie hier am Gebäude. Foto: ko

Schwabing · Petra Piloty geht gerne auf dem Nordfriedhof spazieren. Sie mag die Blütenpracht der sorgfältig angelegten Beete. Ganz anders sieht die Vorsitzende des Unterausschusses Stadtplanung und Architektur im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) den Zustand der Friedhofsbauten: Hier müsse dringend saniert werden. Zu sorglos sei über die Jahre mit Aussegnungshalle und Eingangsbereichen umgegangen worden, die doch einen würdigen Rahmen für Trauerfeiern bilden sollten.

»Es reicht nicht, alle 30 Jahre eine Generalsanierung zu veranlassen«, sagt Piloty. Von jedem Wohnungsbesitzer werde erwartet, die eigenen Räume zirka alle fünf Jahre zu renovieren. »Beim hochkarätigen Baudenkmal Nordfriedhof wird anscheinend nicht daran gedacht.« Den Antrag der SPD an das Baureferat, die Bauten denkmalgerecht zu renovieren, haben die Mitglieder des Bezirksausschusses in ihrer Juli-Sitzung vergangene Woche einstimmig befürwortet.

Petra Piloty bemängelt unter anderem Schäden durch Feuchtigkeit an der Aussegnungshalle, abgenutzte Türen und die Übertünchung der originalen künstlerischen Bemalung des Gebäudes. Zudem sei das Eingangstor an der Crailsheimstraße stark korrodiert, zu viele Hinweistafeln sorgten hier außerdem für »Schilderwahnsinn«. Die beiden Rollstuhlrampen an der Aussegnungshalle sind laut Piloty »lieblos hingerotzt«. Hier hätte ein Architekt, der auf die vorhandene Substanz Rücksicht nimmt, die Gestaltung übernehmen sollen. Das BA-Mitglied versteht auch nicht, warum Schönheitsreparaturen nicht häufiger ausgeführt werden, verrostete Geländer auszubessern etwa. In der Sitzung des städtischen Gesundheitsausschusses Mitte Juni wurde aber die Generalsanierung des Nordfriedhofs, des Westfriedhofs, der Kaskadenanlage im Ostfriedhof sowie der Grund- und Wasserleitungen in verschiedenen Friedhöfen beschlossen.

Auf Antrag der CSU wurden die Maßnahmen im Mehrjahresinvestitionsplan (MIP) vorgezogen. Bereits vor 19 Jahren sei festgestellt worden, dass alle Münchner Hauptfriedhöfe eine Generalsanierung benötigen, sagt CSU-Stadträtin Eva Caim. Wegen ungeklärter Finanzierung sei das Vorhaben aber immer wieder verschoben worden. Aus Umwelt- und Sicherheitsgründen sei nun Eile geboten, da es beispielsweise Korrosionsschäden an Strahlträgern gebe, die zu »irreparablen Schäden« an den Gebäuden führen könnten. Ein Gesamtgutachten für alle Friedhöfe soll nun den Sanierungsbedarf klären. Laut Caim wird das Ergebnis der Prüfung voraussichtlich im März vorliegen. »Es kann sein, dass dann schon mit Teilprojekten begonnen werden kann.« Über konkrete Arbeiten und deren Kosten wird zunächst im Stadtrat entschieden.

Auf dem Nordfriedhof gibt es zirka 34.000 Grabplätze. 1884 wurde er von der damaligen Gemeinde Schwabing errichtet. Bekannte Persönlichkeiten wie der Schwabinger Dichter Peter Paul Althaus, Annette von Aretin, erste Fernsehansagerin des Bayerischen Rundfunks, Volksschauspieler Beppo Brem, Kathi Kobus, Wirtin des Alten Simpl, und seit kurzem auch die Schauspielerin Barbara Rudnik liegen hier begraben. K. Ossoinig

Artikel vom 04.08.2009
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