Deponie Nord-West geschlossen – Garchings zweiter Bürgermeister hat Zweifel

Münchner Norden · War’s das mit dem Müll?

Garchings zweiter Bürgermeister Peter Riedl ist skeptisch, ob auf der Deponie Nord-West jetzt wirklich Schluss ist.	Foto: Stadtverwaltung Garching

Garchings zweiter Bürgermeister Peter Riedl ist skeptisch, ob auf der Deponie Nord-West jetzt wirklich Schluss ist. Foto: Stadtverwaltung Garching

Münchner Norden · Rodeln, Spazieren gehen und Rad fahren auf einem Haufen Unrat; was jetzt bereits auf dem Fröttmaninger Berg – der mit dem Windrad, der bis 1987 Halde für Hausmüll war – möglich ist, könnte auch die Zukunftsmusik für Garching sein, denn die Münchner Deponie Nord-West ist Mitte Juli stillgelegt worden. Ab dem kommenden Jahr wird der Mülllagerplatz gefällig zum Berg modelliert, die Oberfläche abgedichtet, rekultiviert und bepflanzt.

Garchings zweiter Bürgermeister, Peter Riedl, ist trotzdem skeptisch, ob das jetzt endgültig alles war auf der Deponie in Sachen Müllablagerung. Die Stadt München wolle dort andere Arten der Entsorgung unterbringen, außerdem werde das Müllballenlager »offensichtlich weitergenutzt«, sagt er. Nach Riedls Erfahrung müsse man vorsichtig sein, »was der Stadt München noch alles einfällt«.

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Trotz der Vorbehalte ist es für den Vizebürgermeister ein Erfolg, dass die Deponie nun dicht gemacht hat: »Schließlich haben wir seit den achtziger Jahren verbissen dagegen gekämpft.« Die Mülldeponie war regelmäßig Diskussionsgegenstand der »NordAllianz«, einem Bündnis der acht Kommunen Ismaning, Eching, Garching, Hallbergmoos, Neufahrn, Oberschleißheim, Unterschleißheim und Unterföhring; gegründet 1982, um örtliche »Negativeinrichtungen« zu verhindern. Und das war laut Riedl gut so, denn alle Mitgliedsgemeinden seien stark beeinträchtigt gewesen. Als einzelne Kommune zu kämpfen, sei oft nicht leicht. Das rechtfertigt es für den zweiten Bürgermeister auch, das Bündnis für künftige Projekte aufrecht zu erhalten.

Ob aus der Deponie später einmal ein attraktives Naherholungsgebiet wird, ist laut Arnulf Grundler, Pressesprecher des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM), noch nicht entschieden. Dafür seien die Stadt, das Landesamt für Umweltschutz und die Regierung von Oberbayern zuständig. Eventuell sei dort eine Fahrradtrasse geplant. Neben dem Fröttmaninger Berg, bis zur Stilllegung 1987 die Deponie Großlappen, und der Deponie Nord, beide mit Müll aufgeschüttet, reiht sich im Münchner Norden noch ein dritter Hügel in die Kette der künstlichen Erhebungen ein: die Klärschlammhalde »Deponie Nord« der Münchner Stadtentwässerung. Auch dieser Berg soll rekultiviert und zirka ab 2015 begrünt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Fröttmaninger Berg hat seine Qualitäten als Ausflugsziel schon bewiesen. Ein paar Jahre dauert es noch, bis die Garchinger zumindest zwei der nahe gelegenen Hügel im Münchner Norden für die Freizeitgestaltung nutzen können. Die Deponie Nord-West wird ab 2010 mit dem Deponiebaumaterial Kies und Schlacke aufgefüllt. Darunter liegt Haushalts- und Gewerbemüll, der chemisch reagiert. Deswegen wird über ein Röhrensystem das entstehende Methan abgesaugt und oberirdisch bei zirka 1.000 Grad in einer Gasfackel verbrannt. Auf dem Gelände bleibt die Trockenfermentierungsanlage für Biomüll bestehen. Bis zur endgültigen Renaturierung werden laut Arnulf Grundler noch sechs bis acht Jahre vergehen. Bis dahin wird dann wohl auch entschieden sein, ob der dritte Hügel zum Naherholungsgebiet wird. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 04.08.2009
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