Dritte Halde im Münchner Norden stillgelegt – für ein neues Freizeitareal?

Freimann · Lustwandeln – auf Müll

Der Fröttmaninger Berg habe, sagt BA-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty (SPD), seine Qualitäten als Ausflugsziel ja schon bewiesen – vielleicht dient er der Deponie Nord-West als Beispiel.	Foto: ko

Der Fröttmaninger Berg habe, sagt BA-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty (SPD), seine Qualitäten als Ausflugsziel ja schon bewiesen – vielleicht dient er der Deponie Nord-West als Beispiel. Foto: ko

Freimann · Rodeln, Spazierengehen und Rad fahren auf einem Haufen Unrat – was jetzt bereits auf dem Fröttmaninger Berg, dem mit dem Windrad, möglich ist, der bis 1987 Halde für Hausmüll war, ist für die Deponie Nord-West noch mögliche Zukunftsmusik. Sie ist Mitte Juli stillgelegt worden. Ab dem kommenden Jahr wird der Mülllagerplatz gefällig zum Berg modelliert, die Oberfläche abgedichtet, rekultiviert und bepflanzt. Ob aus der Deponie Nord-West später einmal ein attraktives Naherholungsgebiet werden wird, ist laut Arnulf Grundler, Pressesprecher des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM), noch nicht entschieden.

Dafür seien die Stadt München, das Landesamt für Umweltschutz und die Regierung von Oberbayern zuständig. Eventuell sei dort eine Fahrradtrasse geplant. Neben dem Fröttmaninger Berg, wo bis zur Stilllegung 1987 die Deponie Großlappen war, und der Deponie Nord, beide auf Müll aufgeschüttet, reiht sich im Münchner Norden noch ein dritter Hügel in die Kette der künstlichen Erhebungen ein: die ehemalige Klärschlammhalde »Deponie Nord« der Münchner Stadtentwässerung. Auch dieser Berg soll rekultiviert und zirka ab 2015 begrünt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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Werner Lederer-Piloty, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12), freut sich über das große Naherholungsgebiet, das dann im Münchner Norden entstehen könnte. Mit der angrenzenden Fröttmaninger Heide sei das für Natur und Mensch eine »gute Sache« – auch wenn die Einheit der Berge durch das »gigantische Autobahnkreuz zersägt« werde. Südöstlich der Autobahn liegt der Fröttmaninger Berg, die Deponien im Nordwesten und im Norden. Dass die Giftablagerungen im Münchner Norden »grundsätzlich gestoppt« worden seien, ist für Lederer-Piloty nicht nur ein Vorteil für die Bewohner des Stadtteils: »Die Anlagen hatten ja Auswirkungen bis nach Freising.« Für die Freimanner sei außerdem gut, dass der Lkw-Verkehr auf der Freisinger Landstraße abnehme, »auch wenn das nur marginal im Vergleich zum Autobahnaufkommen ist«. Der Fröttmaninger Berg hätte seine Qualitäten als Ausflugsziel ja schon bewiesen: »Da setzen sich die Anwohner am Wochenende aufs Radl und sind gleich da. Und im Winter muss man zum Ski fahren nicht extra nach Berchtesgaden fahren.«

Ein paar Jahre dauert es noch, bis die Freimanner dann eventuell alle drei Hügel für die Freizeitgestaltung nutzen können. Die Deponie Nord-West wird ab 2010 mit dem Deponiebaumaterial Kies und Schlacke aufgefüllt. Darunter liegt Haushalts- und Gewerbemüll, der chemisch reagiert. Deswegen wird über ein Röhrensystem das entstehende Methan abgesaugt und oberirdisch bei zirka 1.000 Grad in einer Gasfackel verbrannt. Die Trockenfermentierungsanlage für Biomüll auf dem Gelände der Deponie Nord-West bleibt aber bestehen. »Grüner« Müll darf also bleiben im Münchner Norden. ko

Artikel vom 04.08.2009
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