Mehr Platz für Behinderte und Pflegebedürftige

Giesing/ Harlaching · Wohnen im Viertel ab 2010

»Wohnen im Viertel« soll ab Frühjahr 2010 auch rund um den Walchenseeplatz in den Häusern der Gewofag etabliert werden.  Foto: Hettich

»Wohnen im Viertel« soll ab Frühjahr 2010 auch rund um den Walchenseeplatz in den Häusern der Gewofag etabliert werden. Foto: Hettich

Giesing/ Harlaching · Unter dem Stichwort »Bielefelder Modell« ist der Ansatz der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag bekannt. Am Innsbrucker Ring in Berg am Laim und an der Rotbuchenstraße in Harlaching wurden bereits Wohnprojekte für Pflegebedürftige und ein würdiges Altern zuhause erfolgreich realisiert.

Auf begeisterte Resonanz stieß jetzt das Vorhaben des Unternehmens, unter dem Titel »Wohnen im Viertel« am Walchenseeplatz ein weiteres derartiges Projekt zu etablieren. Denn der Bedarf ist immens.

Fast ein Drittel der Bewohner in den Gewofag-Anlagen mit insgesamt 1.500 Wohnungen im Bereich des Walchenseeplatzes sind mittlerweile über 60 Jahre alt. Solchen »Alteingesessenen« will die Gewofag die Möglichkeit bieten, auch im Falle zunehmender Pflege- und Hilfsbedürftigkeit bis ins hohe Alter im gewohnten häuslichen Umfeld zu bleiben. Für diesen Zweck werden möglichst ab dem kommenden Frühjahr voraussichtlich 16 Wohnungen – allesamt im Erdgeschoss der Anwesen Landlstraße 4 bis 6 und 10 bis 12 sowie im Bereich der Bayrischzeller Straße 3 bis 5 und 9 bis 11 – behindertengerecht umgerüstet und schwellenfrei gestaltet.

Am Ende der Maßnahme werden so 13 neue, behindertengerechte Erdgeschosswohnungen geschaffen sein - dazu eine Pflegewohnung auf Zeit für eine zeitlich befristete Unterbringung. Zwei andere Wohnungen werden durch eine Grundrissänderung zum Nachbarschaftscafe und Begegnungstreff umfunktioniert werden. Zudem wird ein Pflegedienst eingerichtet. Dieser steht den Bewohnern rund um die Uhr zur Verfügung – zudem wird hierfür vonseiten der Betreiber keine sogenannte Betreuungspauschale erhoben werden.

Die Abrechnung für die zu Betreuenden erfolgt vielmehr nach der tatsächlich erbrachten Anzahl an Dienstleistungen. Abgerechnet werden soll über die Pflegestufe der Bewohner. Eine solche wird im Regelfall auch Voraussetzung für den Bezug einer solchen Wohnung sein. Die derzeitigen Bewohner dieser Erdgeschosswohnungen sollen nach dem Willen der Gewofag ausziehen. Doch allein gelassen werden auch diese Mieter nicht. Ihnen bietet die städtische Wohnbaugesellschaft vergleichbaren Ersatzwohnraum ebenso an wie eine Entschädigung. Im Bezirksausschuss fiel das Projekt auf fruchtbaren Boden. »Begeistert« war nicht nur BA-Chef Horst Walter (SPD), sondern auch die anderen Gremiumskollegen. »Gut, dass der enorm gestiegene Bedarf an derartigem Seniorenwohnen erkannt wurde«, so der Tenor im BA. Derlei Modelle könne es in Zukunft nicht genug geben. Eine Einschätzung, die offensichtlich auch die Stadt teilt.

Insgesamt ein Dutzend solcher Modellprojekte von »Wohnen im Viertel« soll in den kommenden Jahren im Stadtgebiet realisiert werden.

Hettich

Artikel vom 29.07.2009
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