Wohnbebauung für Schneiderhofgelände

Haar · Billige Künstlerateliers

Haar · Die Freifläche zwischen dem Gewerbegebiet am Rappenweg in Trudering und dem ehemaligen Schneiderhof-Grundstück in Haar ist ein Problemkind der Gemeinde Haar.

»Das Grundstück hat Geschichte«, sagte Bürgermeister Helmut Dworzak in der jüngsten Bauausschusssitzung. Nun wagt sich die Grundstückseigentümerin, die Firma VIvico Real Estate GmbH München (Vivico), erneut an die Planung einer Bebauung. Schon in den 90er-Jahren habe es Bebauungspläne gegeben, die allesamt gekippt wurden, erläuterte Dworzak die Vorgeschichte. Einmal war ein Kleinhandwerkerhof angedacht, ein anderes Mal sollte es eine Neuansiedlung von Großmärkten werden. »Eine Wohnbebauung war für uns immer zweite Wahl«, so der Rathauschef. Aus gutem Grund. Denn auch der mit der Planung beauftragte Architekt Gert Goergens vom Architekturbüro Goergens und Miklautz sieht sich vor großen Problemen, die den Schallschutz betreffen für das Grundstück, das im Süden an die Bahn angrenzt und östlich an den Schneiderhof der Stadt München. So hat Goergens einen pfiffigen Entwurf für das Grundstück mit netto 9.600 Quadratmetern Fläche erstellt, das überwiegend Wohnbebauung wie auch zu 20 Prozent Gewerbeansiedlung vorsieht.

Das massive Problem des Lärmschutzes löst der Architekt durch den Bau von drei- und zweigeschossigen Wohn- und Gewerbebauten in L-Form im Süden, dahinter liegen zwölf Hauseinheiten mit Stadt- und Reihenhäusern. Er erwartet dadurch fünf bis zehn Dezibel Lärmminderung, allerdings wenig Komfort für die Bewohner der 38 Wohneinheiten. Ihre Wohnungen sind im Maisonettestil mit Laubengang vorgesehen sowie verglasten Wintergärten im Süden. Wegen der hohen Emissionen müssen die Freiflächen wie Terrassen alle nach Norden liegen, die Fenster im Süden werden kaum zu öffnen sein. Um es für Bewohner dennoch attraktiv zu machen, sollen die Wohnungen »sehr einfach und preiswert« sein, erklärte Goergens. »Wohnungen mit niedrigerem Niveau für Künstler«, ergänzt er.

Wie die Akzeptanz von Gewerbetreibenden für die im Erdgeschoss vorgesehenen kleinen Gewerbeeinheiten sein wird, steht in den Sternen. Aus der Erfahrung der Vergangenheit konnte Dworzak berichten, man habe seit 1992 keinen Gewerbebetrieb gefunden, der dort hingehen würde. Die Höhenlage der Bahn lasse keine vernünftige Nutzung zu. Das sei ein Risiko, das der Investor trage. »Das Schlimmste, was passieren kann, ist wenn das Ding tot ist«, sagte er.

Nach Meinung des Architekten wären Künstlerateliers im Gewerbebereich und freie Berufe im Erdgeschoss des Mittelstücks möglich. »Wir wissen nicht was geht«, räumte er aber ein. Während der Architekt allgemein für seine Planung Lob erhielt, gab es doch auch Bedenken zu vermehrtem Verkehr (Grüne) und der Tatsache, dass man aus wirtschaftlichen Gründen mehr Parkplätze erlauben müsse (CSU). Zunächst wird jedoch ein Schallschutz- und Verkehrsgutachten erstellt. pt

Artikel vom 29.07.2009
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