Die Stockschützen des SC Grüne Heide Ismaning bekommen eine eigene Halle

Ismaning · Traditionell bedacht

Ernst Attenberger und Franz Ostermeier (v.li.) und ihre Mannschaftskollegen vom SC Grüne Heide Ismaning nutzen mit Schwung die neuen Halle aus. 	Foto: ks

Ernst Attenberger und Franz Ostermeier (v.li.) und ihre Mannschaftskollegen vom SC Grüne Heide Ismaning nutzen mit Schwung die neuen Halle aus. Foto: ks

Ismaning · Fußball steht bei der Jugend hoch im Kurs, doch dass es vor allem in Bayern auch noch die gute alte Tradition des Stockschützens gibt, wissen mittlerweile nur noch wenige. Eine Sportart scheint auszusterben, denn immer mehr Vereine aus München und dem nahen Umland lösen sich auf. Für den Verein SC Grüne Heide Ismaning Grund genug die Flucht nach vorne anzutreten und sich eine eigene Stockschützenhalle zu bauen.

»Wir müssen mit der Zeit gehen, wenn es regnet kommt keiner, wenn es sehr heiß ist auch nicht – die Halle ist unsere Chance neue Schützen anzuwerben«, erklärt Abteilungsleiter Franz Ostermeier. Am Samstag, 18. Juli wurde das hölzerne Prachtstück eingeweiht. Bereits im Jahr 2007 stellte der Verein im Ismaninger Gemeinderat den Antrag eine eigene Halle bauen zu dürfen. Viele Diskussionen unter den Mitgliedern später, wurde sie genehmigt. Ismanings Bürgermeister habe die Schützen aber von vornherein unterstützt.

Knackpunkt der Diskussion im Gemeinderat war eine bereits bestehende Stockschützenhalle in Ismaning. Die gehört allerdings dem Nachbarverein TSV Ismaning. Regelmäßig kamen sich der SC und der TSV ins Gehege, denn die Bahnen waren meistens belegt. Dem SC Grüne Heide war es daher kaum möglich, eigene Turniere abzuhalten. »Die Halle war nahezu immer besetzt, wir konnten nicht immer rein«, erklärt Ostermeier. Doch in den Turnieren läge neben all der Gaudi beim Schießen eben auch der Reiz dieser Sportart. »Es geht neben Gemeinschaftssinn und Kameradschaft – schließlich ist es ein Mannschaftssport – auch um Leistungssport, in dem man sich mit anderen Vereinen misst«, erklärt Vereinskollege Ernst Attenberger. Doch das Miteinander stehe stets im Vordergrund.

Etwa 210.000 Euro hat die Halle gekostet, die anfallenden Arbeiten im Innenausbau hat der Verein fast ausschließlich in Eigenregie erledigt. Ab jetzt kann der Verein bis zu 28 Turniere im Jahr austragen, abends sogar mit Licht. Nur im Winter wird aufgrund der Eisstocksaison pausiert. »Sogar die elektrischen Leitungen wurden von unseren Männern verlegt«, sagt Ostermeier. Als Vorbilder galten zahlreiche Stockschützenhallen in Niederbayern, die von einem Suchtrupp des SC ausgekundschaftet wurden. Einziger Wehrmutstropfen für die Sportler ist der geringe Damenanteil – gerne hätte man eine gemischte Mannschaft oder eine Jugendmannschaft.

Beim Gauditurnier am Samstag, 15. August können alle Interessenten einen Blick in die 34 Meter lange, 20 Meter breite und sechs Meter hohe Halle in der Wiesstraße 54 werfen. Wer sich selbst als angehender Stockschütze versuchen möchte, kann dienstags und donnerstags unverbindlich vorbeischauen. »Der Schwung ist das Geheimnis, da muss man seine individuelle Körperhaltung anpassen«, verrät Attenberger. Ab zwölf Jahren kann man Stockschütze werden, aber nicht nur Ismaninger sind willkommen. »Von mir aus kommen sie bis aus Afrika, Hauptsache die Tradition des Stockschützen wird wieder bekannter«, grinst Attenberger.

Kathrin Schubert

Artikel vom 28.07.2009
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